1. Schwesternliebe


    Datum: 11.09.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... einfach nur froh, nun endlich Zeit für mich zu haben und wollte gar nichts hinterfragen.
    
    Später am Abend, als Nadja schon fast zwei Stunden weg war, machte ich mich auf den Weg. Ich hatte mich mit Thomas vorm Alex, einem angesagten Klub unserer Stadt verabredet.
    
    Mit klopfendem Herzen schaute ich ein letztes Mal in den Spiegel. Eigentlich war ich recht zufrieden mit dem, was meine Friseuse und ein sorgfältiges Make Up aus meinem Äußeren gezaubert hatten.
    
    Auch auf meine Kleidung hatte ich heute wirklich Wert gelegt. Ein wadenlanger, schwarzer, recht enger Rock verdeckte die meisten meiner Problemzonen an Hintern und Beinen. Schwarze Pumps mit -- für meine Verhältnisse -- gewagt hohen Absätzen sowie eine weich fließende, ebenfalls schwarze Bluse rundeten mein Outfit ab. Ich hatte mich dazu entschlossen, deren obere Knöpfe nicht zu schließen, so dass der Ansatz meines vollen Busens deutlich zu sehen war.
    
    Heute wollte ich es irgendwie wissen und war zu allem bereit, wollte meinen Spaß haben und das Leben genießen.
    
    Als ich beim Alex ankam, war Thomas bereits da. Mit überraschtem Gesicht und einem strahlenden Lächeln kam er auf mich zu.
    
    "Mensch, Katja!", staunte er. „Du siehst umwerfend aus! Ich hätte dich beinah nicht erkannt. Toll, einfach klasse." Er drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange, nahm meine Hand und drehte mich mit Schwung um die eigene Achse.
    
    Verlegen aber geschmeichelt ließ ich diese Begrüßung mit Genuss über mich ergehen.
    
    Mit jeder ...
    ... Sekunde wurde mir klarer, was ich in den letzten Jahren verpasst hatte.
    
    "Hi Thomas!", versuchte ich eher unbeteiligt zu klingen. „Nun übertreib es mal nicht, ich bin's immer noch."
    
    "Komm, lass uns hinein gehen, ich will dich den anderen vorstellen."
    
    Ich stutzte.
    
    Waren wir nicht allein verabredet?
    
    Er hatte nichts von Freunden gesagt, die den Abend mit uns verbringen wollten.
    
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, bemerkte er eher nebenbei:
    
    „Ich wollte eigentlich heute mit dir allein sein und dich mal ein bisschen privat erleben. Aber es hat sich in den letzten Tagen einfach so ergeben, dass noch ein paar Leute mitkommen wollten. Ist aber nicht schlimm, oder doch? Hoffentlich bist du nicht sauer. Du wirst sie sicher mögen."
    
    Er lächelte dabei fast schuldbewusst, sodass ich ihm gar nicht böse sein konnte.
    
    "Mach dir keine Sorgen, passt schon.", entgegnete ich, krampfhaft bemüht, meine Enttäuschung zu verbergen.
    
    Diese sollte in den kommenden Minuten allerdings noch um ein Vielfaches zunehmen, denn als wir den Klub betraten und Thomas auf eine der vielen Nischen zusteuerte, sah ich meine kleine Schwester zwischen zwei mir unbekannten Typen sitzen.
    
    Sie lachte ausgelassen, wie es ihre Art war, flirtete ungezwungen und schien mich gar nicht zu bemerken. Erst als ich direkt am Tisch stand, schaute sie mir fast spöttisch ins Gesicht und schmunzelte triumphierend.
    
    "Na, Dicke", schleuderte sie mir bereits ein wenig lallend entgegen. „Hast du nicht gedacht, dass ...
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