1. Schwesternliebe


    Datum: 11.09.2017, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... in den Nacken fallen.
    
    Er steckte noch immer in mir, sein Schwanz pulsierte, pumpte.
    
    "Mensch Naddel, hau ab!", schnaubte er. „Wir sind hier gleich fertig, ok?"
    
    "Pffffffffff ... wenn du meinst.", mehr sagte sie nicht, drehte sich um und verließ den Raum wie ein Spuk
    
    Ich war wie paralysiert.
    
    Das Blut rauschte in meinem Kopf, meine Emotionen spielten verrückt.
    
    Ich hatte eben den geilsten Sex meines Lebens gehabt und meine Schwester musste mir auch das versauen?
    
    Es war mir gelungen, völlig losgelöst zu sein, der Realität entrückt und jetzt wurde mir wieder bewusst, wie skurril, tollpatschig und linkisch ich wohl aussehen musste, zusammen gequetscht und nackt auf der Küchenarbeitsplatte sitzend, die Füße in den Schubkästen gefangen.
    
    "Lass mich runter!", stammelte ich fassungslos. „Geh raus aus mir, ich muss hier weg!". Tränen schwammen erneut in meinen Augen, ich wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte.
    
    Thomas versuchte mich zu küssen, wollte die hässlich gewordenen Umstände wenigstens kaschieren, um das alles hier zu einem halbwegs guten Ende zu bringen.
    
    Ich vermochte es nicht, mich auf ihn einzulassen.
    
    Zu groß war die Irritation, zu groß der Hass auf meine Schwester, zu tief meine Enttäuschung.
    
    "Lass mich endlich hier runter!", kreischte ich ihm nun aus vollem Hals direkt ins Gesicht.
    
    Wieder erlebte ich die gleiche Reaktion wie gestern. Seine Mimik schien einzufrieren, sein Körper versteifte sich, spannte sich an. ...
    ... Verschlossen schaute er an mir vorbei als er mir half, meine Füße aus den Schubkästen zu heben und wieder den Boden zu berühren.
    
    Behäbig, mit schmerzenden Muskeln stakste ich kraftlos und hölzern an ihm vorbei. Ich musste allein sein, konnte und wollte jetzt weder mit ihm, noch mit meiner Schwester reden. Mir war klar, ich hätte ihr die Augen ausgekratzt, hätte sie jetzt vor mir gestanden.
    
    Minuten später hörte ich die Haustür ins Schloss fallen.
    
    Thomas war gegangen.
    
    Ob Nadja noch in der Wohnung war oder sie zusammen mit Thomas verlassen konnte ich nicht ausmachen.
    
    Es war mir egal.
    
    Ich konnte nicht mehr ... meine Kräfte waren aufgebraucht - alle Dämme brachen, ich warf mich auf mein Bett und heulte hemmungslos.
    
    Irgendwann versiegte auch die letzte Träne, aber meine Nerven hatten sich nicht im Mindesten beruhigt. Ich war aufgewühlt und derart zwiespältig in meinen Empfindungen, dass ich nicht mehr ein noch aus wusste.
    
    Wieder lief ich ziel- und planlos durch die Wohnung, versuchte zu denken, eine Entscheidung zu treffen, irgendeine Entscheidung, es gelang mir nicht. Ich versuchte mich zu sortieren, meine Gedanken in eine Richtung zu lenken, mich zu fokussieren.
    
    Unmöglich.
    
    Ich setzte mich an den Esstisch, auf dem noch die angefangene Flasche Chianti stand und starrte vor mich hin.
    
    Wieder schlugen Gefühle und Überlegungen wie Kometen in meinem Hirn ein.
    
    Sollte ich Thomas anrufen?
    
    Konnte ich mich schon wieder bei ihm entschuldigen?
    
    Würde er das ...
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