1. Das Leben mit nur einem Bein


    Datum: 20.12.2017, Kategorien: Sonstige,

    ... dazu auch nicht schreiben. Du kannst jedoch ganz sicher sein, dass du in Gedanken oft bei mir sein wirst. Wenn wir es schaffen, lasse uns Freunde sein. Es wird nicht einfach, doch mit etwas Mühe und viel Toleranz wird es uns hoffentlich gelingen. Heute und nur dieses eine Mal sage ich zu dir: Ich liebe dich
    
    Nun war wirklich alles zu spät. Ich ging in die Küche und holte alle Tabletten, die ich finden konnte aus dem Schrank. Die habe ich in ein großes Glas Wasser geschüttet und aufgelöst. Gerade als ich es austrinken wollte, klingelte es an der Tür. Verflucht noch einmal, wer ist das denn nun, dachte ich. Dabei überlegte ich, ob ich überhaupt aufmachen soll. Es wird wohl besser sein, sonst wirst du wohl noch vermisst und wirst gefunden bevor die Tabletten gewirkt haben.
    
    Deshalb habe ich mich zur Tür gequält und aufgemacht. Nein, denke ich da, dass kann doch nicht war sein. Wo kommt Caro denn plötzlich her. Wir haben doch nach der Reha nichts mehr voneinander gehört. Caro, fragte mich als erstes: Darf ich hereinkommen? Ich konnte nur nicken. Sie kam durch die Tür, nahm ich am Arm und sagte: Komm, ich helfe dir. Wo möchtest du hin, zeige mir den Weg. Ich kann nicht mehr, ich muss mich hinlegen, stöhnte ich. Dann lege dich in dein Bett, ich setze mich zu dir. Da kannst du mir erzählen was dich bedrückt. Dabei muss ich sie ganz ungläubig angesehen haben.
    
    Ich weiß, dass du heute sehr viel erfahren hast, woran du nie gedacht hast. Es ist doch etwas Schönes, du musst es ...
    ... nur erst einmal verarbeiten, dann wirst du es auch so sehen.
    
    Weißt du, ich habe schon die ganze Woche überlegt, ob ich dich anrufen soll oder nicht. Doch heute Morgen bin ich aufgewacht und wusste sofort, dass ich zu dir kommen muss. Hainer braucht deine Hilfe, ging mir immer wieder durch den Kopf. Deshalb habe ich nur das allernötigste in meinen Koffer gepackt und bin in den Zug gestiegen. Nun bin ich da und werde, wenn du es willst, auch nicht so schnell wieder gehen. Da konnte ich Caro nur noch in den Arm nehmen und noch mehr weinen. Dieses Mal jedoch mehr aus lauter Freude. Wir lagen nun beide Arm in Arm in meinem Bett. Keiner sagte einen Ton. Nur das Gefühl zu haben, da ist plötzlich jemand, den du gerne haben kannst, war genug.
    
    Später fingen wir an zu reden. Wir redeten über das, was in den letzten Wochen alles geschehen ist. Das ging natürlich nicht so schnell, wie es hier aussehen mag. Dazu brauchten wir schon mehrere Tage.
    
    An diesem Abend überwog einfach das Gefühl füreinander da zu sein. Später sind wir dann in die Küche, um etwas zu essen. Mein Glas mit den aufgelösten Tabletten stand immer noch auf der Spüle. Caro nahm dieses Glas, schüttete den Inhalt in die Spüle und meinte: Das brauchst du jetzt nicht mehr.
    
    Lange später wollten wir schlafen gehen. Caro brachte mich ins Schlafzimmer. Ich komme gleich noch einmal, sagte sie noch, dann verschwand sie im Bad. Zurück kam sie, ohne etwas auf dem Leib zu tragen. Wie selbstverständlich kletterte sie in das ...