Nachtwache
Datum: 24.08.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... jetzt, als ich im Laufschritt die stille Straße entlang lief, merkte ich, dass Paulo neben mir war. Auch gut. Für ihn war es allemal angenehmer, mit mir draußen herumzurennen, als mit fremden Leuten in einem Haus eingesperrt zu sein und nicht zu wissen, wo seine Bezugsperson steckte.
Ich bog in die nächste Straße ein. Hamburg war mir fast so vertraut wie meine Westentasche, gerade das Hafengebiet. Eine große Westentasche, zugegeben, aber immerhin war ich hier aufgewachsen und hatte ein gutes Gedächtnis für Straßennetze. Wenn mir mein Job mal nicht mehr gefiel, konnte ich Taxifahrerin werden.
Etwas mehr als hundert Meter vor mir erkannte ich im Licht der Straßenlaternen eine dunkel gekleidete Gestalt. Sie lief zwar nicht, ging aber sehr schnell. Ich wusste sofort, dass er es war.
„Hey!", rief ich zwischen zwei Atemzügen. „Warte!"
Er musste mich gehört haben, aber weder ging er langsamer, noch drehte er sich um. Ich rief ihn noch ein paar Mal ohne Erfolg, dafür mit immer stärkeren Seitenstichen. Ich war schon lange nicht mehr so gerannt und musste stehen bleiben. Verzweifelt starrte ich ihm hinterher.
„Papa!"
Ich weiß nicht, warum mir gerade in diesem Moment zum ersten Mal in meinem Leben dieses Wort über die Lippen kam. Jedenfalls wirkte es. Wie vom Donner gerührt blieb er stehen, drehte sich aber immer noch nicht um.
Mit neuer Hoffnung fing ich wieder an zu laufen und hatte ihn schließlich eingeholt. Außer Atem blieb ich neben ihm stehen. Er warf mir ...
... nur einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zu und ging dann ohne ein Wort zu sagen weiter. Ich ließ mich nicht beirren und hielt mit ihm Schritt. Eine eigenartige Spannung lag zwischen uns in der Luft, aber er strahlte keine unmittelbare Aggression mehr aus, was ich als gutes Zeichen wertete.
Nach gut zehn Minuten erreichten wir den alten Altonaer Fischereihafen. Ich hatte recht gehabt, er wollte tatsächlich zu seinem Kutter.
Ich stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er auf ein kleines Schiff von etwa zwanzig Metern Länge zuhielt, an der typischen Rumpfform mit dem fast senkrechten Vorsteven sofort als Kutter zu erkennen.
„Das ist also dein neues Hobby", brach ich das Schweigen. Auch im diffusen Licht, was hier herrschte, konnte ich erkennen, dass das überwiegend hölzerne Schiff gut in Schuss war.
MARIANNE
entzifferte ich den weißen Schriftzug am Bug.
Er brummte nur etwas in seinen Bart, aber ich gab nicht auf.
„Wie alt ist sie denn, deine „Marianne"?"
„Baujahr '76", antwortete er kurz und ging mit einem großen Schritt an Bord. Ohne zu zögern folgte ich ihm. Als auch Paulo hinterher sprang, sah er mich scharf an.
„Wehe, dein Köter wagt es, hier einen Haufen zu machen!"
„Ich kenn mich nicht besonders gut aus mit Kuttern", sagte ich freundlich. „Magst du mir vielleicht was drüber erzählen?"
Mein Interesse -- das nur zum Teil vorgeschoben war, ich wollte wirklich etwas über das Schiff wissen -- schien ihn tatsächlich ein wenig zu versöhnen. Er ...