1. Mississippi-Girl und der Prügelklan


    Datum: 06.07.2020, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... »Geschlossen«-Schild. Und ehe ich mich versehe, hält der Truck vor unserem Zuhause.
    
    »Geh jetzt auf dein Zimmer. Ich komme später, und dann regeln wir die Dinge«, sagt mein Stiefvater, als er die Fahrertür öffnet. Er steht schon mit einem Fuß im Haus, während ich noch an der ungewohnten Verriegelung herumspiele, um die Tür des Trucks zu öffnen. Ich trotte ins Haus und finde meine Schwestern und meine gesamte restliche Familie um den Tisch im Esszimmer versammelt. Es ist nicht zu übersehen, dass alle geweint haben.
    
    »Charlotte!« sagt meine älteste Schwester. Alle stehen auf, um mich zu umarmen, und zum ersten Mal seit Ewigkeiten ist dieses Gefühl der Nähe wieder da, das sich einstellt, wenn du von Menschen, die dich lieben und sich um dich sorgen, umgeben bist. Obwohl ich immer das schwarze Schaf der Familie gewesen bin und wir alle unsere kleinen oder größeren Differenzen miteinander auszutragen haben, sind alle froh einander wiederzusehen. Ich setze mich, und sogleich folge ich dem allgemeinen Rhythmus der Gespräche über all die Geschichten und Geschehnisse, die sich in der Zwischenzeit ereignet haben. Und ich will ihm weiter folgen, doch plötzlich kehrt mein Stiefvater in den Raum zurück. Er wirft mir einen einzigen scharfen Blick zu, und ich weiß, was das heißt. Ich stehe auf, um auf mein Zimmer zu gehen. Die Blicke senken sich – stiller Respekt gegenüber meinem anwesenden Stiefvater, stille Übereinkunft darüber, dass mein Ungehorsam zu weit gegangen ist und jetzt in ...
    ... seine Schranken verwiesen werden muss. Ich werde in ihren Augen zwar immer zur Familie zählen, aber sie so zu verlassen, wie ich sie verlassen habe, bedeutet zugleich auch den Ausschluss aus einer »Welt«, von der sie ohne jeden Zweifel überzeugt sind. Wie mein Stiefvater sind sie überzeugt, dass ich jetzt eine harte Bestrafung verdiene.
    
    Mein Zimmer sieht aus, als ob niemand gewagt hätte, irgendetwas darin anzutasten in der ganzen Zeit, die ich fort war. Ich öffne meinen Koffer und verstaue nach und nach meine Sachen in dem alten Kleiderschrank aus Holz, den ich benutze, seit ich denken kann. Dass meine Mutter gestorben ist – nicht zu glauben, nicht zu auszuhalten, ganz zu schweigen von dem Gedanken daran, was ich jetzt tun soll. Ich würde nicht aufs College zurückgehen, meinte er. Meine Zukunft! Wer bin ich eigentlich, wo komme ich her und wo will ich hin? Ich sollte auf der Stelle abhauen. Ich sollte ohne Zögern das Mädchen umarmen, das zu sein, ich mein ganzes Leben lang großgezogen worden bin. Meine Familie ist beim Abendessen, aber ich traue mich nicht, mein Zimmer zu verlassen, um nachzuschauen, ob ich mich ihnen anschließen kann. Ich sitze still auf der Bettkante und warte, warte und warte auf den Augenblick der Abrechnung. Anfang Zwanzig, und ich fühle mich noch immer wie ein kleines Mädchen.
    
    Keine Ahnung, wie spät es ist, da öffnet sich endlich meine Tür und mein Stiefvater erscheint im Durchgang. In der Hand hält er einen Streichriemen aus Leder. »Charlotte, ...
«12...456...13»