Harald: Eine Familienchronik Teil 04
Datum: 21.06.2020,
Kategorien:
Inzest / Tabu
... irgendetwas sie bedrückte. Etwas, über das sie in Gittas Gegenwart offensichtlich nicht zu sprechen gedachte. Auf meine unverblümte Frage nämlich, was sie beschäftige, antwortete sie ausweichend es sei alles in Ordnung, obwohl ihre Augen das genaue Gegenteil sagten.
Ich wollte aber nicht weiter in Karin dringen und sprach das Thema deshalb nicht mehr an. Ungeachtet dessen aber begann ich mir Sorgen zu machen. War zu Hause etwas geschehen, womit sie uns nicht gleich überfallen wollte? Was konnte das sein? Meinen Eltern ging es gut, wie Karin ausdrücklich betont hatte, ebenso auch Jutta, Heinz und den Kindern der beiden. Paul war das blühende Leben gewesen, er strotzte vor Gesundheit, wie wir uns selbst hatten überzeugen können. Und außerdem hatte ich bei ihm nicht das Gefühl gehabt, daß etwas nicht in Ordnung sei.
Irgendwo schon gleich hinter Hanau fragte Gitta ihre Großmutter nach dem Reiseproviant. Ihr Magen knurre schon seit einiger Zeit. Dabei muß man wissen, daß Gitta auf Reisen immer Hunger hat, immer. Im Flugzeug hatte es ja nun wahrlich genug zu essen gegeben und kurz vor der Landung war noch ein ausreichendes Frühstück serviert worden. Aber Gitta hatte eben Hunger.
Da es nur ihr so erging, hatte Karin an Reiseproviant überhaupt nicht gedacht. Kurzum, es war nichts Eßbares in ihrer Handtasche; nicht einmal ein Riegel Schokolade. Birgit und ich hatten natürlich auch nichts bei uns.
»Geh' doch nach hinten in den Speisewagen,« schlug ich vor, »da kriegst Du ...
... sicher was.«
»Ach nöhhh,« quengelte Gitta, »nicht in den Speisewagen....«
Diese Entscheidung war aber nicht von langer Dauer.
»Was kostet das denn so im Speisewagen?« lautete die nächste Frage.
Ich griff in meine Geldbörse, holte einen braunen Schein heraus, gab ihn ihr und meinte:
»Ich denke, das wird für 'nen vernünftiges Frühstück reichen.«
»Kommst du mit, Paps?« wurde ich gefragt.
»Nein, bitte, Gitta, laß mich hier. Ich bin noch satt vom Frühstück. Ich mag noch nicht wieder essen.«
»Sonst jemand, der ein kleines, einsames Mädchen in die Fremde begleitet?«
Nein, es erklärte sich auch sonst niemand bereit, sie zu begleiten.
»Gut, dann geh' ich eben allein,« gewann der Freßtrieb die Oberhand. Es war wirklich so: Auf Reisen -und nur auf Reisen- konnte Gitta ihre Eßgelüste kaum zügeln. Nicht, daß sie dabei 'Mengen' aß, nein, sie mußte nur etwas zu kauen haben, wobei Kaugummi nicht ausreichte.
Kaum war Gitta zwei Abteile entfernt, als es aus Karin herausbrach:
»Ich weiß ja, daß ich mich nicht verstellen kann und ich weiß, daß man es mir ansieht, wenn ich mir Sorgen mache....«
»Und welche Sorgen machst du dir?« fragte Birgit.
»Na.... was für Sorgen schon? Ach, Sorgen.... Es ist nur.... ich... Ihr.... also.... ich meine.... ich... wir alle zu Hause... wir haben nichts vergessen.....«
Das also war es! Die Antwort auf Karins banges Gestammel kam von Birgit und mir zeitgleich und gleichlautend:
»Ja glaubst du denn wir?«
»Oh Kinder,« ...