HomoLepus 03
Datum: 24.05.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... herum.
Wie würde es weitergehen? Würde es überhaupt weitergehen und wenn doch, in welche Richtung? Alles Fragen die ich mir selber nicht beantworten konnte, das würde die Zeit zeigen. Vielleicht schon morgen oder in einem Monat. Vielleicht würde ich es aber auch nie genau ergründen.
Zuhause angekommen hatte ich keine Lust mehr zu lernen. Überhaupt hatte meine Bereitschaft dazu in den letzten Tagen gelitten. Irgendwie konnte ich mich gar nicht mehr auf den Stoff konzentrieren denn meine Gedanken waren ganz woanders.
Also legte ich mich lieber noch einen Moment auf mein Bett und genoss das Völlegefühl, was sich liegend wesentlich besser aushalten ließ. Dabei fielen mir meine Augen zu und ich schlummerte ein. Nicht sehr tief, aber tief genug, um diese Welt zu verlassen.
Drei Stunden später wachte ich wieder auf und lächelte zufrieden die Decke an. Alles war so in Ordnung, wie es war. Besser konnte es gar nicht laufen.
Ich wollte mich gerade wieder umdrehen und noch ein wenig Augenpflege zu machen, als mein Telefon klingelte.
Ich war überrascht, denn normalerweise rief mich nie jemand an, was daran lag, dass ich so gut wie keine Freunde hatte und außerdem die Nummer nirgends verzeichnet war. Manchmal fragte ich mich sogar, warum ich es überhaupt hatte. Nutzen tat ich es nicht und daher kostete es eigentlich nur Geld, ohne für mich eine wirkliche Funktion zu haben.
Also schwang ich meinen Körper aus dem Bett und tappte zum Apparat, in der Erwartung jemanden ...
... dran zu haben, der sich verwählt hatte. Ich meldete mich ohne Namen, denn jeder der anrief wusste, wer ich war, oder brauchte es nicht zu wissen.
Am Leitungsende hörte ich ein räusper, dann sagte eine ruhige, männliche Stimme, dass ich mich am Freitag um achtzehn Uhr zur Verfügung halten sollte. Es wäre von Vorteil, wenn ich eine zweite Kollektion dabei hätte, da es nicht auszuschließen sei, dass ich etwas länger unterwegs sein würde.
Ohne eine Antwort von mir abzuwarten, brach dann das Gespräch ab und es wurde aufgelegt.
Einen Moment sah ich verdutzt den Hörer an. Obwohl ich genau wusste, worum es ging, war ich doch etwas überrascht, dass sie meine Nummer kannte. Die war nicht gerade an jeder Straßenecke an die Wand geschrieben worden. Gut, im Prinzip war es mir ja egal, vielleicht sogar recht, denn so ging diese seltsame Sache weiter, aber komisch war es schon.
Bis zu diesem Tag besuchte ich so gut wie keine Lesung. Ich fühlte mich nicht dazu berufen dieser Verpflichtung nachzugehen und ließ es schleifen. Sicher, ein besonders guter Student war ich nie gewesen, hatte auch schon ein Semester wiederholen müssen, aber da ich niemandem verpflichtet war und mein Auskommen hatte, fand ich es richtig mir ab und zu eine Auszeit zu nehmen.
Also kümmerte ich mich lieber um meine Kostüme und pflegte sie so gut ich konnte. Dazu hatte ich mir in der Stadt mehrere solcher Bürsten gekauft, wie die Fotografin benutzt hatte. Wahnsinnig teuer für meinen Geschmack, aber die Felle ...