To Bi or not to Bi
Datum: 06.12.2017,
Kategorien:
Schwule
... aber nicht gebunden. Nun ja, interessante Formulierung unter der man sich viel vorstellen kann. Noch interessanter wäre es zu erfahren, ob die zugehörige "sie" genauso denkt. Egal, das soll nicht mein Problem sein.
Mein Problem ist ein ganz anderes: Alles, was er schreibt und das Bild, das ich mir von ihm mache passt. Er ist die Gelegenheit, die ich gesucht habe. Quasi mein personifiziertes Beuteschema, und ich habe keine Ausrede, warum ich jetzt nicht endlich Nägel mit Köpfen machen sollte. Seine fetischbefreiten Vorlieben sind mit meinen fast deckungsgleich. Kein Master, der einen Slave sucht, kein Verklemmter und auch kein Notgeiler, sondern ein Mann, der jemanden sucht, "um die Lust zu steigern, anstatt nur den Druck abzubauen". Gut formuliert! Er fügt sich so gut in meine Rasterfahndung, dass ich kaum Argumente finde, warum ich es mit ihm nicht versuchen sollte. Das ist mein Problem. Ich muss mich meinem Selbst stellen.
Wieder spüre ich meinen Puls an zwei Stellen meines aufgewühlten Körpers. Das durchleben von Phantasien mit dem eigenen Schwanz in der Hand, zuhause auf dem Sofa, ist eins. Etwas völlig anderes ist es, all diese eingebildeten geilen Momente aus der Virtual Reality heraus zu holen und auf das kommende Wochenende zu legen. Ganz real, nur 20 Fahrminuten entfernt und mit dem Makel der Ungewissheit behaftet, dass man unter Umständen feststellen muss, dass man den Geistern, die man rief nicht gewachsen ist. Dass man die Flucht antritt, bevor die ...
... Schlacht richtig begonnen hat. Dass man kneift, im wahrsten Sinne des Wortes den Schwanz einzieht. Was für eine Blamage wäre das?
Oder schlimmer noch: man steht sich gegenüber und stellt fest, dass man sich kennt. Oh Gott! Das Szenario hatte ich noch garnicht auf dem Schirm. Horrorvorstellung!
Fast bin ich erleichtert, nun doch noch ein handfestes Argument gegen die Durchführung meines Praxisversuches gefunden zu haben. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit wohl ziemlich gering sein dürfte, tatsächlich einem Bekannten, oder noch beschämender, einem Kollegen gegenüber zu stehen, reicht es doch allemal, der Angst vor meiner eigenen Courage nachzugeben.
Also schreibe ich ihm, in Anerkennung seiner sympathischen Kontaktaufnahme, ehrlich aber dankend ablehnend, dass er leider in mir einen Kandidaten gefunden hätte, der sich erst noch über seine eigenen Wünsche klar werden müsse, und dass ich dazu noch aufgrund der Panik einer bekannten Person gegenüber zu stehen, doch lieber in einem weiteren Umkreis suchen wolle.
In der Sachlage beruhigt und mit mir selbst zufrieden fahre ich den Rechner runter und schließe die mittlerweile fast rituelle Selbstbefriedigung an. Denn aufgewühlt haben mich seine Angebote und formulierten Vorstellungen und Neigungen schon. Aber nachdem sich mein Samen auf meinem Bauch verteilt hat, fühle ich mich in der Richtigkeit meiner Entscheidung bestärkt.
Gefahr abgewendet, Entscheidung vertagt.
Aber diese Rechnung habe ich ohne den Wirt gemacht.
Die ...