1. Die verlorene Tochter Teil 02


    Datum: 27.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... und war kurz darauf im Wald verschwunden. Bis er außer Sicht war, hatte er immer wieder neugierige Blicke auf den Prinzen und seine Anführerin geworfen.
    
    „Warum war er hier?", fragte Eran neugierig.
    
    „Vielleicht wollte er sich nur erleichtern. Oder er hat mich gesucht. Ich weiß es nicht."
    
    „Wird er Alarm schlagen?"
    
    „Ich glaube nicht ... Dennoch werde ich den anderen erklären müssen, dass ich dich freigelassen habe."
    
    „Bin ich frei?"
    
    „Wie sollte ich meinen Bruder wieder an den Baum fesseln und ihm eine Kapuze überziehen?"
    
    Eran sah ihr Lächeln. Es wirkte gequält. „Was werden wir nun tun?"
    
    „Ich muss nachdenken. Und ich werde meine Mutter aufsuchen ... Oder die Frau, die ich jahrelang für diese gehalten habe."
    
    Eran nickte zustimmend. „Ich muss zurück zur Burg."
    
    Rania erwiderte nichts.
    
    „Werden wir uns wiedersehen?", fragte der Prinz leise.
    
    Jetzt war es an Rania zustimmend den Kopf zu senken. „Geh. Bevor noch mehr von meinen Leuten kommen."
    
    Eran zögerte. Er sah seiner Schwester tief in die Augen. Dann machte er kehrt und verschwand zwischen den Bäumen. Rania atmete tief ein und aus. Sie hatte gerade erfahren, dass ihre gesamte Kindheit und Jugend eine Lüge gewesen waren. Sie musste Gewissheit erlangen. Sie musste die Frau aufsuchen, die sie aufgezogen hatte. Sie nahm ihren Bogen an sich und machte sich ebenfalls auf den Weg.
    
    Die Königin Teodora liebte es, sich im großen Spiegel ihres Schlafgemachs zu betrachten. Obwohl sie 43 Jahre zählte, ...
    ... hatte sie nur wenig von ihrer Schönheit und Attraktivität eingebüßt. Ihr schwarzes seidiges Haar fiel locker über ihre Schultern. Ihr nackter Körper gab ein gutes Spiegelbild ab. Ihre Brüste waren trotz der beiden Schwangerschaften üppig und fest. Sie pflegte sich und hielt eisern Diät. Sie tat es nicht für ihren König. Dieser hatte seine Königin schon lange nicht mehr unbekleidet zu sehen bekommen. Mit seinen weit über siebzig Lebensjahren war der alte König dem Tode näher als dem Leben. Seit vielen Jahren hatte er seinem Eheweib nicht mehr beigewohnt. Bereits zuvor hatte er eingesehen, dass seine stürmische und hungrige Königin mit ihm nicht mehr allzu viel anzufangen wusste, wenn es um die Fleischeslust ging.
    
    Die Königin hielt sich unzählige Verehrer und Geliebte, die ihren sexuellen Hunger zu stillen vermochten. Manchmal war sie unersättlich und nahm sich in aufeinanderfolgenden Nächten einen Mann für gewisse Stunden. Sie war die Mutter des zukünftigen Herrschers und niemand in der Königsburg wagte es, ihr Tun zu bemängeln. Alle Diener und Zofen wussten von dem ungezügelten Verlangen, das die Königin zuweilen überfiel. Es wurde Stillschweigen bewahrt. Man befolgte die Anweisungen der Königin, ohne Fragen zu stellen. Für diesen Abend hatte sich die Königin einen Geliebten einbestellt. Einen Mann der Burgwache namens Mitral. Mitral hatte bereits das Vergnügen mit der Königin gehabt und kam liebend gerne einem weiteren Aufruf nach, das Bett mit ihr zu teilen.
    
    Er war ein ...
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