Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... Er trug die Wärme ihrer Seele mit sich, jeden Luftzug prägte er sich ein, es würde einer der letzten Momente mit ihr sein.
„Ich muss gehen, der Sonnenaufgang ist beinahe vorbei..." Es schien so unpassend, doch er konnte seine Gefühle nicht in Worte fassen, also blieb es dabei. Er wusste, dass sie ihn verstand, ihre Lippen fanden sich zu einem letzten Kuss. Ein letztes Mal wurde er in eine andere Welt gehoben, ein letztes Mal schien er fliegen zu können, bis sie sich widerwillig von ihm löste.
Ihre letzten Worte hallten in seinem Inneren wieder. Leise geflüsterte Worte, es war alles, was ihm von ihr geblieben war. „Ich liebe dich..."
Daria stand immer noch hinter ihm, das spürte er. Er hoffte für sie, dass sie die geflüsterten Worte nicht verstanden hatte, es würde ihr nur weh tun. „Es tut mir leid,..." flüsterte er, diesmal waren seine Worte an sie gerichtet. Es war nicht gerecht, in die Gedanken von Anderen einzudringen und er war nicht sonderlich gut darin, sodass er normalerweise gerade erkennen konnte ob ihm die betrachtete Person eher wohlgesonnen war oder nicht, und das nur mit mäßiger Sicherheit, aber ihn plagte die Frage, warum sie ihn weggeschickt hatte. War es wirklich nicht sein Fehler gewesen?
*****
Er rechnete wahrscheinlich nicht damit, dass sie immer noch einfach nur dastand und die Umgebung betrachtete. In Wirklichkeit betrachtete sie auch nicht die Umgebung, es gab ihr nur einen Vorwand nicht laufen zu müssen. Sie hätte vor den letzten ...
... Stunden davonlaufen können, doch noch nicht einmal dazu fühlte sie sich in der Lage.
So wurden seine geflüsterten Worte ungewollt zu ihr getragen, ließen sie blitzartig herumfahren, erblickte dabei aber nur in einigen Schritten Entfernung seine von ihr abgewendete Gestalt. Er schien über irgendetwas nachzudenken.
Sie hatte ihm nicht weh tun wollen und doch hatte sie es getan, tiefer und endgültiger, als sie sich vorgestellt hatte. Aus Angst, sich selber weh zu tun, hatte sie ihn verletzt. So jedenfalls entsprang es ihrer Vorstellung, ihrem Wunschtraum, der entgegen ihrer Hoffnung nicht einfach damit endete, dass sie die gemeinsame Reise für beendet erklärt hatte.
„Ich liebe dich...", hatte er geflüstert, wen hatte er gemeint? Sie bestimmt nicht, es blieb nur noch jemand, den sie nicht kannte und von dem er nichts erzählt hatte. Sie hatte seine Geschichte geglaubt, dass er alleine war, gab es eventuell doch jemanden? Wahrscheinlich war sie tot, beschied sie, es würde passen. Und es würde erklären, warum er sie immer wieder abgewehrt hatte.
Interessiert betrachtete sie, wie Quinn seinen Umhang glattzog, seine Muskeln durchdrückte und nun aus ihrem Leben verschwinden würde, endgültig und für immer. Der Weg lag von seiner Position aus vor ihm, er würde sich auf den Weg machen und sie nie mehr wieder sehen.
Gespannt wartete sie darauf, dass er gehen würde, doch das tat er nicht. Er stand weiter einfach nur da, seinen Blick in Richtung der Straße gerichtet. Vielleicht ...