Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... Jahrzehnte lang belegt hatte.
Wie jeden Morgen wollte er sich schwungvoll aus dem Bett rollen, doch ein Arm hielt ihn fest und ergeben sank er zurück. Als er zur Seite blickte, sah er in ihr fröhliches Gesicht, es lachte ihn an und gab ihm das schönste Gefühl dieser Welt. Doch heute schaffte sie es nicht, ihn mit ihrer Fröhlichkeit anzustecken, in seinen Augen hatte sie keinen Grund fröhlich zu sein.
Sie hatten oft darüber gesprochen, wie es werden würde, wenn er gehen müsste und nun war der Tag gekommen. Sie waren sich einig gewesen, dass ihre Beziehung keinen Bestand haben könne, die Jahre zusammen waren wunderschön gewesen, doch sie hatten zu Ende gehen müssen, das war ihnen beiden klar gewesen.
Ihr Kuss vertrieb für einen Moment all die schweren Gedanken an Abschied, doch als sie sich wieder lösten, kamen sie zurück. Er spürte, dass er müde war, ihre letzte gemeinsame Nacht hatten sie solange es ging eng beieinander verbracht. Wenigstens dieser Gedanke ließ ihn leicht schmunzeln. Alles an ihr war wunderbar, ihr Duft, das Geschenk in ihren Armen liegen zu dürfen schien wie Magie.
„Ich muss mich fertig machen, es ist schon alles vorbereitet." Seine Stimme war wie immer beherrscht und klar, zum ersten Mal seit sie ihre Liebe zueinander entdeckt hatten, fiel es ihm schwer. Er klammerte sich an seinen normalen Tagesablauf, um seine Zeit hier so lange wie nur möglich genießen zu können.
Wie so oft in den letzten Tagen war sie gemeinsam mit ihm aufgestanden, wie ...
... so oft stand sie nun völlig entblößt vor ihm. Es fiel ihm an diesem Morgen besonders schwer, seinen Blick von ihr zu lösen, sie war ein Engel und ihr Licht strahlte bis weit in den Himmel, dessen war er sich sicher.
Ein neuer Umhang lag bereit, er war das letzte Geschenk der Akademie, in ihm würde er sie für immer verlassen. Akribisch überprüfte er jeden Teil seiner Ausrüstung, alles, was er heute zurückließ würde er für immer verlieren. Wieder und wieder streifte sein Blick Aileen, sie stand nach wie vor einfach nur da und lächelte ihn an. Nach einer Viertelstunde schließlich war er der Meinung, alles reisefertig eingepackt zu haben, ein großer Lederrucksack enthielt seinen gesamten Besitz. Nur eines musste er hier lassen, dies konnte er nicht einfach einpacken und mitnehmen.
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder, da ihm keine passenden Worte einfielen. Es gab nichts, was diesem Moment angemessen gewesen wäre. Stumm ging er auf sie zu und zog sie in seine Arme, drückte sie mit aller Kraft an sich. Er spürte, wie schwer es ihr fiel, nicht in Tränen auszubrechen und hielt sie einfach bei sich. Ihre Nähe war alles, was er brauchte um glücklich zu sein, nun sollte er es zurücklassen. Doch es war sinnlos, sie hatten gewusst, dass es so enden würde.
Minutenlang standen sie einfach nur da, während hinter ihm im Fenster die Sonne vorsichtig ihre Reise über den Himmel antrat Er fühlte ihren Atem, wie er die feinen Haare in seinem Nacken streifte. ...