Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... so. „Es ist glaube ich besser, wenn sich unsere Wege hier trennen." Sie versuchte so selbstsicher wie nur möglich zu klingen, während sie dies sagte musste sie jedoch mehrmals Schlucken, damit sie nicht in Tränen ausbrach. Immer wieder hielt sie sich vor Augen, dass sie stark war, auch dies würde sie überleben. Mehr konnte sie nicht tun. Überleben für ein sinnloses Leben.
Er nickte, ließ seinen Kopf jedoch hängen und vermied den Blickkontakt, den sie sich als Letztes von ihm in Erinnerung behalten wollte. „Wenn das dein Wunsch ist...", brachte er hörbar gepresst hervor, sie konnte den Grund dafür jedoch nicht erkennen.
Mit einer ruckartigen Bewegung drehte er sich um, hob, die Zeltrolle vom Boden auf und reichte sie ihr, ohne ihr dabei jedoch in die Augen zu sehen. Sie nahm sie an, versuchte seine Gedanken erkennen zu können, doch er drehte sich weg. „Viel Glück", murmelte er, die letzten Worte ihrer gescheiterten Reise.
Warum endete alles auf diese Weise? Weil sie nichts weiter als ein naives Mädchen war, beantwortete sie sich ihre Frage. Sie hatte nach etwas gesucht, was sie nicht finden konnte, es musste so kommen. Es war von Anfang an klar gewesen, nur sie hatte es nicht sehen wollen. Am Ende war sie nur wieder die letzte Verbliebene. Sie war verbannt worden, beschied sie, verbannt aus ihrer Seele. Wie die Verurteilte damals wünschte sie sich nun den Tod, den sie sich selbst nicht geben konnte.
V.
So war nun alles zu einem Ende gekommen, sie hatte sich ...
... von ihm getrennt. Dieses Märchen hatte kein gutes Ende. Er hatte einen Fehler gemacht, der nicht wieder auszugleichen war, er war ihr zu nahe gekommen, viel zu nahe. Er hatte etwas in sich zugelassen, was für immer im Verborgenen hatte bleiben sollen, nun endete alles schneller, als er gewollt hatte.
Er konnte nicht weiter gehen, als ob nichts geschehen wäre, außerdem hatte er kein Ziel. Er würde ihr ein bis zwei Stunden Vorsprung geben. Dies sollte reichen, um ihr nicht zufällig erneut zu begegnen. Bilder überfluteten seine Gedanken, unerfüllte Träume und Wünsche, die ihn einfach an Ort und Stelle stehen bleiben ließen.
Er versuchte sie abzuschütteln, scheiterte jedoch dabei und spürte, wie groß ihr Verlust war. Er hatte nie eine Chance gehabt, das wusste er, aber dennoch tat ihm das frühe Ende ihrer gemeinsamen Reise mehr weh, als alles andere, was er bisher erlebt hatte.
Fast alles. Die Erinnerung an Aileen drängte sich wieder in den Vordergrund. Warum ausgerechnet jetzt? Er hatte genug mit sich zu kämpfen, doch er konnte es nicht verhindern, dass ihr letzter gemeinsamer Tag wie eine Folter noch einmal vor seinem inneren Auge ablief, jener Tag, an dem er sie das letzte Mal gesehen hatte, der Tag, an dem er das letzte Mal geliebt hatte...:
Vor einer Woche hatte er sein Abschlusszeugnis bekommen, es enthielt Bestnoten. Natürlich, er war zweieinhalb Jahre früher fertig, als die Meisten hier. Dies hier würde seine letzte Nacht in dem Bett sein, dass er beinahe zwei ...