1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... einmal die Möglichkeit gesehen, ihre Einsamkeit jedenfalls für einen Abend zu beenden, deshalb hatte sie sich für eine interessante Geschichte zu Quinn gesetzt. Dabei war ihr bewusst geworden, dass er in einigen Teilen gar nicht so unähnlich von ihr war und hatte eine kleine Chance gesehen, mehr aus der Situation zu herauszuholen, als diese eigentlich hergab. Deswegen hatte sie ihn gefragt, ob er sie begleitete, ohne sich jedoch große Hoffnungen zu machen. Dass er zugesagt hatte, war unerwartet gewesen, eine Hoffung auf mehr war nach wie vor naiv.
    
    Wie es an den nächsten Tagen weitergehen sollte, wusste sie nicht. Eigentlich war sie stets alleine zurechtgekommen, doch nachdem Quinn ihre Hand geheilt hatte, wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie einen Gefährten nötiger hatte, als sie bisher angenommen hatte. Nicht, dass ein leicht schmerzendes Handgelenk sie sonderlich behindert hätte, wahrscheinlich war es nur ein wenig geprellt gewesen, trotzdem war sie ihm dankbarer, als sie gezeigt hatte.
    
    Eine schwerwiegendere Verletzung in der Schusshand bedeutete, dass sie in der nächsten Zeit nicht hätte jagen können, sich zu verteidigen wäre ebenfalls deutlich risikoreicher. Sie hatte ihn fragen wollen, was sie sich wirklich verletzt hatte, es jedoch dann vergessen, weil sie sich geborgen gefühlt hatte. Das Gefühl von ihm geheilt zu werden war im ersten Moment ungewohnt gewesen, dann jedoch hatte sie die innere Nähe zugelassen, die er ihr aufdrängte.
    
    Es war, als wäre ihr ...
    ... gesamter Körper von einer übernatürlichen Kraft erfüllt gewesen, in dem Moment der Heilung wurde nicht nur die Hand geheilt, sondern eine unzählige Anzahl weiterer Wunden in ihrem Inneren. Als er schließlich seine Arbeit beendet hatte, hatte sie sie sich mit einem Mal leer gefühlt, als fehlte etwas Selbstverständliches. Erst später war ihr bewusst geworden, dass es seine Nähe war, die ihr fehlte. Seine Berührung war wirklich magisch gewesen, auf mehrere Arten.
    
    Wieder erwischte sie sich dabei, wie sie den Atem anhielt und nach seinen Atemgeräuschen horchte, als wollte sie sich versichern, dass er noch da war. Mit leerem Blick starrte sie in die Dunkelheit, noch nicht mal ein Tier war zu sehen. Nur ein leichter Wind strich durch das hohe Gras und zeichnete unheimliche Figuren. Egal wie sehr sie sich einen Gefährten wünschte, tatsächlich war sie genauso einsam wie zuvor.
    
    Bedächtig wanderte der Mond über das Firmament, jeder einzelne Atemzug brachte ihn ein Stück weiter voran. Ihre Herzschläge gaben einen unaufhörlichen Takt vor, in dem sie die Zeit verstreichen ließ. Bis auf zwei Vögel hatte sie kein Lebewesen bemerkt, nun war es beinahe so weit, bis sie die Wache wechseln konnte.
    
    Die Wolken am Himmel waren dichter geworden, morgen würde es Regen geben. Als sie aufstand, um zu ihrem Zelt zu gehen, zeigte sie für die Dauer eines Lidschlages ein bitteres Lächeln. In ihrer Kindheit hatte sie den Regen gemocht, sie hatte sich immer frei gefühlt, wenn der Regen ihre Kleidung ...
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