1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... durchtränkte. Das Wasser wusch die Sorgen jedenfalls für einen Moment davon und hinterließ Reinheit, die Reinheit einer unbedarften Kinderseele.
    
    Obwohl sie wusste, dass sie müde war, fühlte sie sich nicht so. Sie benötigte keinen Schlaf, um Ruhe zu finden, sondern einen Ausweg aus der mit jedem Abend schwerer wiegenden Einsamkeit. Sie war die letzte aus ihrem Stamm und genau so fühlte sie sich, die letzte Verbliebene, dazu verdammt, ihrem Ende völlig auf sich gestellt entgegen zu treten.
    
    Mit diesen Gedanken beschäftig schlug sie vorsichtig den Eingang des Zeltes auf. Kurz dachte sie daran, dass es wahrscheinlich besser wäre, in den nächsten Tagen stets nur ein Zelt aufzubauen, es würde ihnen ein Feuer ersparen, allerdings konnten die Nächte sehr kalt werden. Sie verwarf diesen Gedanken jedoch wieder, trotz allem waren sie einfache Gefährten und es war nicht sehr bequem, sich zu zweit in ein Zelt dieser Größe zu legen, besonders weil sie beide versuchen würden, dem anderen möglichst viel Platz zu geben und außerdem war Quinn ein einfacher Wegbegleiter, die Nähe, die sie während der Heilung gespürt hatte und nicht mehr vergessen konnte war durch Magie verursacht, es war nichts.
    
    Als sie schließlich einen Blick in das Zelt hinein warf, war sie beinahe überrascht in zwei offene Augen zu blicken. „Ich habe Schritte gehört und wusste nicht sofort, ob es deine sind", erklärte er ihr und beantworte damit ihre unausgesprochene Frage. „Ist irgendetwas passiert?"
    
    „Nein, ...
    ... bis auf ein paar Vögel gab es keine Besucher. Du bist dran mit der Wache." Er nickte, stand jedoch nicht sofort auf. „Meinst du, es ist wirklich notwendig? Der Heilzauber hat mich mehr Energie gekostet, als ich gedacht hatte, ich würde den morgigen Tag gerne ausgeruht angehen..."
    
     „Wir haben nur dieses Zelt aufgebaut..." Ihre Stimme war leise geworden, beinahe zögerlich. Ihr Herz schrie danach, ihre Sehnsucht zu erfüllen, am liebsten hätte sie sich auf der Stelle zu ihm gelegt, nur um seine Wärme spüren zu können, um ihre eigene Kälte zu vertreiben.
    
    Sie spürte, wie sich eine kleine Träne aus ihrem rechten Auge löste und eine kühle Spur über ihre Wange zog. War nicht genau diese Gelegenheit das, was sie sich gewünscht hatte? Warum konnte sie sich nicht einfach treiben lassen, für einen Moment dem Schrei ihrer Seele zuhören? Doch ihr Verstand schien ihr tonnenschwere Steine in den Weg zu legen, dessen Logik war unbestreitbar. Quinn war ein Reisegefährte, nicht mehr und nicht weniger, dafür sollte sie sich glücklich schätzen. Würde sie dies jemals akzeptieren können?
    
    „Alles in Ordnung?", hörte sie seine besorgte Stimme, er hatte wohl ihre Träne gesehen. „Nein, nichts ist in Ordnung!", wollte sie ihm entgegen schreien, sah er nicht, wie sehr sie litt? Nein, natürlich nicht, beantwortete sie sich ihre Frage. Wie auch? Sie tat alles, um sich nichts anmerken zu lassen, auch jetzt nickte sie nur und antworte mit einem gelogenen „Natürlich."
    
    In seinen Augen blitze kurz ein ...
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