Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... nähernde Sonne verdeckten. Unzählige Schatten huschten über den Boden, jedes Tier hinterließ ein riesenhaftes Abbild, welches in dem abgedeckten Licht der untergehenden Sonne beinahe echt wirkte. Ohne große Eile begann er sich nach einem Lagerplatz für die Nacht umzusehen, er war erfahren genug, auch im Dunkeln eine geeignete Stelle zu finden.
Bevor er jedoch etwas Vielversprechendes entdeckt hatte, bog Daria vor ihm vom Weg ab in eine Richtung, die nichts außer einer großen Wiese zu bieten schien. Ihre Schritte waren zielgerichtet und sie hielt ihr konstantes Tempo, also folgte er ihr ohne sie nach dem Grund zu fragen. Trotz allem war sie die Führerin auf dieser Reise, sie würde wissen, was sie tat.
Etwa zehn Minuten liefen sie durch das hohe Gras und er musste aufpassen, nicht mit dem Fuß eine Tierhöhle oder Ähnliches zu erwischen, ansonsten erwies sich die Wiese jedoch als einigermaßen trittfest. Daria folgte unbeirrt weiter dem unsichtbaren Weg, bis sie schließlich überraschend anhielt.
Vor ihnen befand sich eine Art Mulde, die etwa 30 Schritte im Durchmesser maß. In ihrer Mitte war sie wohl zwischen ein und zwei Mannshöhen tief. Über die gleichmäßige Wiese war sie nicht zu erkennen, bis man sich direkt davor befand, der ideale Lagerplatz. Er sah sie mit einem anerkennenden Blick an, konnte sich jedoch nicht erklären, wie sie diese Stelle hatte finden können.
Sie erwiderte seinen Blick mit einem wissenden Lächeln und setzte den kurzen noch verbliebenen Weg ...
... bis in die Mitte der Mulde fort, wo sie schließlich anhielt und ihren Rucksack absetzte. „Ich war in diesem Gebiet cvor ein paar Jahren schon einmal, Orte wie diesen hier merke ich mir", erklärte sie schließlich, da er sie weiterhin fragend angesehen hatte. Auch er ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten und begann damit, seinen Schlafsack vom Rucksack zu lösen.
„Wie kannst du einen Ort, den du vor Jahren einmal gesehen hast, so genau in Erinnerung behalten? Mir gelingt dies bereits schon nicht mehr an Plätzen, die ich vor wenigen Monaten oder Wochen gesehen habe." Sie schmunzelte leicht und begann ebenfalls damit, ihre Ausrüstung vom Rucksack zu lösen. „Kann ich nicht, es gibt hier mehr als eine dieser Mulden..."
„Das heißt, es war reiner Zufall, dass du so genau auf eine von ihnen zugesteuert hast?", fragte er nun doch etwas ungläubig. An ihrem Gesichtsausdruck sah er, dass seine Frage eigentlich mit einem „Ja" hätte beantwortet müssen, aber er konnte ihr Schweigen nachvollziehen. Sie sah aus wie ein bei einer Dummheit ertapptes Kind, welches nun versuchte zu beteuern, dass es nicht wusste, was es angerichtet hatte.
Es war einer dieser Reaktionen, die er an ihr mochte. Sie war natürlich und ehrlich, zugleich aber verlieh es ihr Menschlichkeit und ein klein bisschen von dem, was ihm teilweise wie das verlorene Spiegelbild seiner selbst vorkam. Sie hatte schreckliche Dinge erleben müssen, im Gegensatz zu ihm hatte sie es jedoch geschafft, die Traurigkeit und die ...