1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... bis er sich schließlich für das Unverfänglichste von allen entschied.
    
    „Warum wollt ihr nach Lanan?", fragte er, sich erst im Nachhinein bewusst werdend, dass er sie schon wieder förmlich ansprach und sie sich definitiv wieder darüber lustig machen würde. Es bot aber immerhin einen lockeren Anfang.
    
    Ihr kurzes Lachen bestätigte dies und mit einer hellen und wundervoll offenen Stimme antworte sie: „Ich habe doch schon gestern erklärt, dass ich diese Respektsbekundungen überflüssig finde. Gewöhn es dir mir gegenüber gar nicht an, in Ordnung?
    
    Zur Frage, was ich in Lanan will: Ich habe herausgefunden, dass dort wahrscheinlich ein Bruder von mir, ein Sohn meiner leiblichen Eltern, wohnt. Ich habe ihn noch nie gesehen, von daher könnte die Suche schwierig werden, aber ich habe niemanden mehr. Die Suche nach meiner echten Familie gibt mir so etwas wie eine Aufgabe. Wie sieht es mit dir aus? Was hat dich hierher geführt?"
    
    „Ein Auftrag.", antwortete er knapp, dies war eigentlich eins der Themen gewesen, die er vermeiden wollte. Ein kurzer Blick von ihr zeigte jedoch, dass sie mit seiner Antwort nicht zufrieden war. Er seufzte, sie würde in der nächsten Zeit wahrscheinlich so wie so mehr erfahren, als ihm lieb war, dann konnte er auch sofort damit anfangen.
    
    „Die Aufträge, die ich annehme, sind nicht gerade das, was man als ruhmreich bezeichnen würde. Glaubst du an das Schicksal? Ich habe es lange Zeit verleugnet, doch die Zeit hat mich eines Besseren belehrt." „Das ...
    ... Schicksal ist das, was man selbst verursacht hat. Nichts ist vorherbestimmt, alles unterliegt dem eigenen Willen", antwortete sie mit fester Stimme. Sie klang überzeugt, jedoch unsicher, was seine Erklärung bereithalten würde.
    
    Eine Zeit lang schwieg er und fuhr schließlich mit einem Nicken fort. „Der Meinung war ich auch lange. Aber zurück zu meinem ehemaligen Auftrag. Ich bekam die Aufgabe, den Sohn eines Händlers zu ... überzeugen, sich dem Geschäft seines Vaters anzuschließen und das Dorfleben aufzugeben. Er bezahlte gut, also machte ich mich auf den Weg hierher.
    
    Der Sohn war mittlerweile verlobt ... mit einer Bauerstochter und dachte nicht daran zurückzukehren. Ich versuchte ihn zu überreden, hatte jedoch keinen Erfolg. Stattdessen überredete der Sohn mich, seinem Vater glaubhaft zu versichern, er sei tot. Er würde mir nichts zahlen können, da er nichts außer seinem kleinen Hof besitze, aber ich hätte ja das Geld von seinem Vater.
    
    Ihre Liebe war ... echt, natürlich. Ich konnte sie nicht zerstören. Ich machte mich also wieder auf den Weg in die Stadt. Zwei Stunden vor dem Stadttor wurde ich Zeuge eines Raubüberfalls, von der Sorte wie sie zu hunderten auf der Straße vorkommen. Es waren zwei Räuber, die einen Händlerkarren überfielen, brutal und effektiv. Ich weiß nicht warum, aber ich stand einfach daneben und tat nichts, obwohl ich die Möglichkeit gehabt hätte einzugreifen.
    
    Die Räuber flüchteten als, sie mich sahen, nicht ohne vorher jedoch den zughörigen Händler zu ...
«12...262728...61»