Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... hinderlich waren. Über das dunkelgrüne Oberteil vom Vortag hatte sie eine Jacke aus Tierleder zum Schutz vor der Kälte gezogen, an ihrer rechten Seite ließ sich ein gut gefüllter Köcher am Gürtel vermuten.
„Wir sollten uns auf den Weg machen, es ist weit bis Lanan", sagte er schließlich und erntete ein zustimmendes Nicken. „Stimmt, aber deshalb macht es auch keinen großen Unterschied, ob wir etwas schneller oder langsamer voran kommen. Wir werden die nächsten Nächte sowieso im Wald verbringen müssen, ein Tag mehr oder weniger ist letztendlich egal."
Dabei starteten sie dennoch ihre Reise, auf dem Weg würde es mehr als genug Zeit zum Reden geben. Quinn war froh, sich durch das Laufen ein wenig ablenken zu können und so liefen sie die erste Stunde schweigend nebeneinander her und genossen die Stille des Morgens.
Wenn man pünktlich mit der Sonne aufbrach, hatte man den Vorteil nicht auf zu viele Bauern oder andere Leute zu treffen, die dem mehr oder weniger geschäftigen Dorfleben nachgingen. Je weniger Leute er traf, desto weniger misstrauische Fragen nach seinem Beruf musste er beantworten und die wären in Begleitung einer Waldläuferin bestimmt nicht weniger geworden. Er hatte sich noch nie mit einem geregelten bürgerlichen Leben abfinden können, er liebte die Einsamkeit und deren Stille.
Es war lange her, seit er auf seinen Reisen eine Begleiterin gehabt hatte. Sah man von seiner Zeit in der Söldnerkompanie ab, war dies eigentlich nur einmal vorgekommen, doch er ...
... hatte sie nur für zwei Tage in die nächste Stadt begleitet. Sie war damals mehr als doppelt so alt wie er gewesen und ihre Gespräche hatten sich auf eine rein rationale Basis beschränkt.
Daria war anders, er hatte ihr an einem Abend mehr erzählt, als Anderen über einige Monate hinweg. Es hatte Wochen gedauert, bis er zu seinen Kameraden in der Kompanie genug Vertrauen geschöpft hatte, um ihnen die Geschichte seiner Herkunft zu erzählen, sie hingegen hatte es geschafft, dieses Vertrauen an einem einzigen Abend zu gewinnen.
Das Merkwürdige daran war, dass er sich nicht schlecht fühlte, er bereute kein Stück seiner Erzählung. Er fühlte, dass sie würdig war, dies alles zu erfahren. Ihre Nähe tat ihm gut, sie vertrieb das Gefühl der Einsamkeit, welches ihn immer auf Reisen dieser Art umfing. Sie musste nichts tun, außer einfach da sein, das war genug, um sich geborgen zu fühlen.
Eine weitere Stunde verstrich, ohne dass einer von ihnen die Stille zerstörte. Schließlich trafen sie auf die erste fremde Person, bis hierhin war alles menschenleer gewesen. Es war ein Händler mit einem großen Wagen, sodass sie vom Weg herunter mussten, um ihm auszuweichen. Er nickte ihnen freundlich zu und trieb seine beiden Zugpferde an, sich nicht bewusst, dass er die Stille nachhaltig zerstört hatte.
Als sie wieder auf den Weg zurückkehrten fühlte er sich unbehaglich, das Schweigen war nicht mehr beruhigend sondern bedrohlich. Einen Moment dachte er über ein passendes Gesprächsthema nach, ...