1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... vor unnahbar, eine stolze Waldläuferin, die man nicht wie eine Barbekanntschaft erobern konnte.
    
    „Ist alles in Ordnung? Es tut mir leid, wenn ich die falschen Erinnerungen geweckt habe, als ich... dir gesagt habe, du würdest mich verstehen. Ich fürchte, das tust du besser, als ich wollte..." Sie klang ehrlich besorgt, erst jetzt bemerkte er, dass sie einen Arm um seine Schulter gelegt hatte, an welchen er sich gelehnt hatte, um nicht umzufallen.
    
    „Nein, nein, schon gut. Ihr...du kannst nichts dafür." Langsam war er wieder vollkommen bei klarem Verstand, es dauerte jedoch immer länger, bis er dies schaffte, je länger er bei ihr blieb. Es waren Dämonen seiner Gedanken, die ihn immer mehr beherrschten. Er musste gehen, um sie endlich aus seinem Kopf verbannen zu können, bevor er entweder ihr oder sich selbst etwas antat.
    
    „Auch wenn ich lange Zeit alleine verbracht habe, merke ich, wenn jemand auf so subtile Art und Weise lügt. Ich tu dir nichts, also sag einfach was los ist." Egal wie überzeugend sie dies gesagt hätte, er hätte ihr immer noch nicht geglaubt. Die Tatsache, dass sie dies sogar betonte, erregte bei ihm nur noch größeres Misstrauen. Es gab Dinge, die erzählte man nicht. Nicht, wenn einem an seinem Gegenüber etwas lag.
    
    „Sagen wir einfach es ist unwichtig, in Ordnung?" Er wusste, dass dieser Versuch, das Gespräch wieder auf eine andere Ebene zu bringen, mehr als kläglich war und nicht wirklich mit einer Aussicht auf Erfolg beschieden war. Warum nur konnte ...
    ... er seine Gedanken nicht bei sich behalten?
    
    Ihr Lächeln war entwaffnend und gab ihm die direkte Antwort auf seine Frage. Dagegen würde er sich niemals verschließen können, das einzige, was ihm daran weh tat war die Gewissheit, dass er sie nach diesem Abend nie mehr wieder sehen würde. Er würde weiterziehen, genau wie sie. Vielleicht war es auch besser so.
    
    „Eins hast du mir noch nicht erklärt: Wenn du die letzten Jahre mit deiner Kompanie umhergezogen bist, wo ist diese beziehungsweise was machst du hier?" Sie zog das letzte Wort lang und für einen kurzen Moment meinte er wieder eine hochnäsige Waldläuferin in ihr zu erkennen, die mit einem abfälligen Gesichtsausdruck eine Taverne wie diese betrat. Dann jedoch wurde ihm bewusst, dass sie ehrlich verwundert über sein Schicksal war, für sie musste die Tatsache, einen einsamen Heiler mit Kriegsbewaffnung zu treffen, mindestens ebenso verstörend sein, wie für ihn, als er sie gesehen hatte.
    
    Innerlich verbeugte er sich vor ihr, dafür dankbar, dass sie das vorherige Thema wirklich ohne weiter nachzufragen fallen gelassen hatte. „Deine erste Frage kann ich dir beantworten, die zweite nicht wirklich", begann er schließlich und versuchte sich auf seine Erzählung zu konzentrieren.
    
    „Fakt ist einfach, dass es die Söldnerkompanie nicht mehr gibt. Sie ist sozusagen ausgelöscht worden, jedoch leben die meisten meine ehemaligen Kameraden zum Glück noch. Ich habe schon angedeutet, dass der Hauptmann ein außergewöhnlicher Mann war, er ...
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