1. Die Schwesternschaft der Elfen


    Datum: 07.09.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... dreißig Schritt hoch war, befand sich ein Loch, durch das blasses Mondlicht fiel. Ragina legte mir ihre Hand auf die Schulter und sagte mit Ehrfurcht, aber auch einer Spur Stolz: „Willkommen an der Quelle!"
    
    Wir umrundeten den See und ich sah ein paar Nischen in der rückwärtigen Wand, die mit halbdurchsichtigen Schleiern verhangen waren. Wir gingen in die Erste, in der ein Tisch und Stühle standen. Während Ragina den Proviant verteilte, setzten Yivanna und ich uns, und sie erklärte: „Dies ist der einzige Ort, der sowohl in deiner als auch in unserer Welt liegt. Hier ist der Übergang."
    
    Ich schaute mich staunend um. Ich war also schon halb in der Welt der Elfen, doch ich fühlte mich nicht anders, wenn überhaupt überwältigt.
    
    Als wir aßen erklärten die zwei mir, dass dies ein Ort schierer Kraft war, und dass ich nur hier in Sicherheit war, denn als Yivanna mich gerettet hatte, teilte sie ein wenig von ihrem Leben mit mir. So wurde ich zur Hälfte in die andere Welt gezogen. Wäre ich nicht an der Quelle, wäre ich binnen eines Tages zum Geist geworden. Ich fragte mich in dem Moment, wie mein Leben weiter verlaufen sollte, ob ich ewig in dieser Höhle bleiben musste, doch dann kam mir wieder der Satz mit dem Blut in den Kopf. Doch deswegen fühlte ich keine Angst. Egal was die Zwei mit mir vorhatte, ich war mir sicher, dass es nichts Böses war.
    
    Nach dem Essen verschwand Ragina in einer der Nischen. Yivanna und ich setzten uns an den See. Ich ließ meine Hand ...
    ... hineingleiten und er war unerwartet warm.
    
    „Die Quelle entspringt in meiner Welt, daher ist der See so warm. Das Wasser erinnert sich noch der Wärme unserer Sonne!", erklärte Yivanna mit einem Lächeln, das noch viel wärmer war als der See.
    
    Mir fiel wieder auf wie schön sie war, und wie sanft sie aussah, aber in ihren Augen lag auch Kraft und Weisheit. Ich wurde ein wenig neidisch, denn ich wusste, dass ich mit jedem Tag älter wurde. Ich hatte zwar erst 19 Sommer erlebt, aber bald würde ich schon älter aussehen als die Elfen, die niemals alterten.
    
    Wir unterhielten uns und die Elfe erzählte mir von ihrer Welt, und plötzlich fasste ich mir ein Herz und fragte: „Was habt ihr vor mit mir?"
    
    Yivannas Lächeln wurde noch herzlicher: „Wir nehmen dich mit nach Aljon, in meine Heimat!"
    
    Ich konnte die Worte kaum glauben. Ich würde in die Welt der Elfen reisen, und ich war erfüllt von Freude und Neugier, als mir plötzlich entfuhr: „Oh ich freue mich schon auf die Elfenmänner!" Der Blick der Elfe veränderte sich und wurde undeutbar. Sie lachte leise: „Es gibt keine Elfenmänner, nur Frauen, Schwestern!" Ich war verwirrt. Ich hatte zwar noch nicht viel über körperliche Liebe gelernt, aber das ein oder andere hatte ich schon mitbekommen. Meine Neugier machte mich mutig, also fragte ich: „Und wie... vermehrt ihr euch?"
    
    „Wir leben lange!" , sagte mein Gegenüber mit einem verschwörerischen Lächeln, und stand auf. „Komm, legen wir uns Schlafen. Morgen werden alle deine restlichen Fragen ...
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