1. Die Schwesternschaft der Elfen


    Datum: 07.09.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... konnte sie nicht richtig erkennen, nur dass sie sehr helles Haar hatte, und wohl in dunkelgrüner Waldläufertracht gekleidet war.
    
    „Wo bin ich?" Das Sprechen fiel mir schwer. Mein Hals war trocken und kratzig.
    
    „Du bist in Sicherheit, und deine Fragen werden bald beantwortet. Aber jetzt trink erst mal dies!" Mit diesen Worten reichte sie mir eine Schale. Die Flüssigkeit darin roch ein wenig nach Honig und Kräutern. Als das Getränk meine Kehle herab rann, schmeckte es süß wie Beeren, und ein wenig sauer und würzig. Schlagartig wurden meine Lider schwer und ich konnte mich nur noch hinlegen, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel.
    
    Ich muss wohl sehr lange geschlafen haben, denn die Sonne war schon untergegangen. Kaum hatte ich wieder alle meine Sinne beisammen, merkte ich eine Veränderung. Meine Schmerzen waren weg, und ich fühlte mich erfrischt. Langsam setzte ich mich auf. Drei Schritte von mir entfernt brannte ein Lagerfeuer, um das zwei Gestalten saßen. Ich stand auf und ging vorsichtig darauf zu. Eine der Personen drehte sich um und sagte: „Ah, du bist wach! Setzt dich zu uns!" Ich erkannte an der Stimme, dass es die Frau war, die mir den Trunk gegeben hatte. Sie zeigte auf einen Platz neben sich. Ich ließ mich nieder, als mir plötzlich klar wurde, dass ich immer noch halb nackt war, und schlang meine Arme um meine Brüste, um sie zu verstecken. Die Unbekannte zog mit sanfter Gewalt meine Arme auseinander: „Du brauchst dich uns gegenüber nicht zu schämen!" Sie schenkte ...
    ... mir ein warmes Lächeln. Ich nutzte den Moment, um sie zu mustern. Sie war unglaublich schön, genauso wie ihre Begleiterin. Beide hatten hellblondes Haar, fast weiß und strahlend blaue Augen. Sie hatten sehr feine Gesichtszüge, und waren sich so ähnlich, dass ich vermutete, dass sie Schwestern seien.
    
    Beide waren in grünen und braunen Gewändern gekleidet, mit einfachen Hosen und Lederwamsen. Ihre Beine steckten in hohen Reiterstiefeln.
    
    Ich konnte meine Augen kaum von ihnen abwenden, doch ich hatte Fragen: „Was ist geschehen, und wo bin ich?"
    
    „Meine Schwester und ich haben dich verletzt und ohne Sinne im Wald gefunden. Auf dem Weg über dir waren viele Fußspuren zu sehen, daher dachten wir, dass du verfolgt wirst, und so haben wir dich mitgenommen, und sind die ganze Nacht durch geritten. Wir befinden uns gerade in Holdwalden!"
    
    Holdwalden? Ich hatte schon davon gehört, von Reisenden und Glücksrittern: „Holdwalden ist mindestens fünf Tagesreisen von meinem Dorf entfernt, das kann doch nicht sein!"
    
    Die zwei lächelten wieder, und jetzt sprach meine Pflegerin: „Wir haben besonders schnelle Pferde, somit konnten wir in einer Nacht hier sein! Aber wir haben uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Yivanna, und meine Schwester heißt Ragina."
    
    Das waren sehr wohl- und fremdklingende Namen, und erst jetzt fiel mir ein leichter Akzent bei Yivanna auf. Sie schienen von wirklich weit her zu kommen, wenn sie schon Pferde besaßen, die in nur einer Nacht fast 200 Meilen weit reisen ...
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