1. Frau R.


    Datum: 27.12.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... mich."
    
    Stille
    
    „Ja -- äh... Ich wollte mal fragen..."
    
    „Bernd! Ich habe nicht alle Zeit der Welt! Nun sag endlich, warum du anrufst!" kam es von ihr in der gewohnten Strenge. - Ganz die autoritäre Lehrerin, wie er sie aus alten Zeiten kannte.
    
    „Um es kurz zu machen: Ich habe Probleme mit Mathe!"
    
    „Aha! Das ist aber nichts Neues!"
    
    „Und da wollte ich mal fragen... äh.."
    
    „Das hast du bereits gesagt! Also?"
    
    „Naja, es dreht sich um Algebra, binomische Formeln und so. Ich kapiere das alles nicht. Und... Deshalb will ich die Ausbildung nicht in den Sand setzten!"
    
    „Mit anderen Worten: Du brauchst Nachhilfe! Das hättest du auch gleich sagen können. Meine Antwort: Nimm die Rechenbücher aus der 8. und 9. Klasse, schau dir nochmal die Hausaufgaben durch, bevor du viel Geld für Nachhilfe ausgibst. Ich kann mich damit nicht befassen."
    
    „Aber..."
    
    „Was aber? Ich habe dir gerade gesagt, was du tun kannst."
    
    „Frau R. ... Ich habe mir die Bücher noch mal vorgenommen..."
    
    Seine Stimme brach. Vor Wut, Enttäuschung und auch Verzweiflung fing er fast an zu heulen.
    
    „Wenn ich da reinschaue, sehe ich überhaupt nicht mehr durch! Da läuft derselbe Film ab wie damals in der Schule. Das bringt alles nichts! Das ist so abstrakt und praxisfern erklärt -- ich komme damit einfach nicht weiter!"
    
    „Moment!!! Beruhige dich erst mal! Hast du das Buch zur Hand?"
    
    „Ja. Das ist der Kitsch Band X, Ausgabe 1982."
    
    „Ach herrje... Das Ding..." Für endlos lange Sekunden, die ihm ...
    ... wie Stunden vorkamen, hörte nur leises Rauschen in der Leitung.
    
    „Also gut: Komm am Samstag um 13:00 Uhr vorbei. Und vergiss deine Unterlagen nicht."
    
    „Danke! Vielen Dank!"
    
    „Dazu ist es viel zu früh! Ich kann dir jetzt gar nichts versprechen. Komm vorbei und dann sehen wir weiter!"
    
    Es klickte, und das Gespräch war beendet.
    
    Nach diesem Telefonat ließ sie den Hörer wie ein Stück glühendes Eisen fallen. Natürlich erinnerte sie sich an den schlaksigen spindeldürren Jungen! Manchmal war er stinkend faul, um sich dann wieder beinahe fanatisch mit bestimmten Themen zu befassen. Mathematik war für diesen freigeistlich denkenden Jungen eine Tortur: Zu festgelegte Regeln. Nur stures Einpauken brachte ihn damals zum Klassenziel. Dafür konnte er wunderbare Aufsätze schreiben. Sie war nicht nur einmal von seiner Phantasie angetan. Bei Naturwissenschaft stellte er viel in Frage und brachte die irrwitzigsten Thesen ein. Nur zu oft hatte sie ihn mit barschen Zurechtweisungen auf den Boden der Tatsachen zurückholen müssen. Darüber konnte sie im Kollegium reden. Was sie besser für sich behielt: Ab und zu träumte er vor sich hin; was völlig normal war. Auch, dass er sie mit Blicken auszog. Pubertät eben. -- Auch normal. Schlimm war nur, dass sich dabei ihre Libido meldete. Und darüber konnte und durfte sie aus sehr vielen Gründen mit niemandem reden!!!
    
    Er wusste noch, dass Frau R. auf Pünktlichkeit großen Wert legte. Er war etwas zu früh dran und wartete noch etwas... Ein paar ...
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