Metamorphosen
Datum: 17.12.2018,
Kategorien:
Ehebruch
... diese Beschreibung meiner Person als gegeben hinzunehmen, doch da hörte ich den Satz, "Kein Wunder, dass seine Frau auf und davon ist". Diese Aussage traf mich tief in meiner Seele, die noch immer nicht verheilte Wunde, die mir Annabelle zugefügt hatte, riss wieder auf, ich konnte mich nicht halten, trat in das Zimmer, wo beide miteinander gesprochen hatten und schrie aus lauter Kummer und Verzweiflung, "NEIN, so war es nicht, nicht deswegen", und rannte dann aus dem Schulgebäude. Wie in Trance lief ich zu meiner Wohnung, musste zugestehen, dass meine Kolleginnen zumindest mit ihren Bemerkungen über mich Recht hatten und als ich in meiner Wohnung, die zu diesem Zeitpunkt einer Müllhalde glich, ankam, war eine Veränderung in mir vorgegangen.
"Was hatte Annabelle gesagt?", fragte ich mich, "ich konnte ihr nicht widersprechen? Rainer nahm ihr Verantwortung ab, wo sie das Gefühl hatte sich fallen lassen zu können und somit einen Ausgleich zu ihrer Machtposition fand." Kaum war ich innerhalb meiner Wohnung riss ich mir meine stinkende Kleidung vom Leib und lief unter die Dusche. Lange ließ ich das heiße Wasser über meinen Körper laufen, spürte mit jeder Minute, wie meine Selbstverachtung weniger, wie im Gegensatz meine Selbstachtung, mein Selbstbewusstsein immer größer wurde. Nach der Dusche starrte ich mich in den Spiegel, sah, diesmal objektiv, was aus mir geworden war und begann zuerst mit Schere und dann Rasierer meinen wuchernden Bart zu eliminieren. Kaum war ich mit der ...
... Rasur fertig machte ich mich über meine Wohnung her, ich achtete nicht auf die Zeit, es war ein innerer Drang der mich befallen hatte, ein Drang aus tiefster Seele.
Ich dachte an nichts, setzte automatisch Handgriff um Handgriff, ich glaube so gründlich hatte ich selbst bei Annabelle nie geputzt. So nebenbei lief die Waschmaschine, Wäsche um Wäsche säuberte ich. Als ich fertig war, alles strahlte vor Sauberkeit, der Duft der frischgewaschenen Wäsche strömte durch meine Wohnung, da ging in meinem Inneren die Sonne auf und ich hatte nach langer Zeit wieder das Gefühl zu leben.
Am nächsten Morgen, ich weiß noch genau, es war ein Freitag, fuhr ich vor Dienstbeginn zum Bahnhof, kaufte zwei Blumensträuße für genau jene Kolleginnen, die so schlecht über mich gesprochen hatten. Als ich mit den beiden Sträußen, natürlich frisch geduscht und rasiert, nur für meine Kopfhaare hatte ich noch keine Zeit gehabt, das Lehrerzimmer betrat, den Kolleginnen mit einem, "Herzlichen Dank", die Sträuße überreichte, da wurde es still. Ich musste damals lächeln, ich konnte mir gut vorstellen, dass mein Auftritt auffiel, ein Pennerlehrer, der plötzlich normal aussah. "Ich bitte alle um Verzeihung", sagte ich laut, "und danke allen für ihren Langmut mit mir. Euch beiden danke ich jedoch besonders", dabei verneigte ich mich leicht vor den beiden Kolleginnen, "denn ihr habt mir die Augen geöffnet. Eines muss ich aber wirklich betonen, so war es nicht, es war ein vollkommen anderer Grund." Nachdem ich ...