1. Metamorphosen


    Datum: 17.12.2018, Kategorien: Ehebruch

    ... zufüge, dass musst du mir glauben."
    
    Nach diesen Worten stand Annabelle auf und verließ wortlos unsere Wohnung. Das war das letzte Mal, das ich sie gesehen habe und hiermit habe ich auch deine letzte Frage beantwortet.
    
    Bernhard war still, er konnte das Ganze noch nicht ganz erfassen. Was hatte er gehört, eine gebildete Frau in höherer Position machte sich freiwillig zu einer Schlampe? Verlässt ihren Ehemann, der ihr wie ein Hund folgte, nur um gedemütigt zu werden und war glücklich darüber? Was geschah hier zwischen den Geschlechtern?
    
    "Weißt du Berni", wurde Bernhard von Ludwig in seinen Gedanken unterbrochen, "was mich heute zutiefst traurig macht? Ich weiß heute, dass ich es in der Hand gehabt hätte, Annabelle glücklich zu machen, ich hatte es in den eigenen Händen, nur ich hatte es nicht beachtet. Darum noch einmal, halte dein Glück fest, halte Nora so fest du nur kannst."
    
    Ja, ja", antwortet Bernhard leicht verwirrt, "ich halte Nora fest, aber sag mir, weshalb sagst du, du hättest es in deinen Händen gehabt Annabelle glücklich zu machen?"
    
    "Warum Berni?", Ludwig lächelte bitter, "bis jetzt war es nur die Hälfte meiner Geschichte, nach dem nächsten Teil wirst du wissen weshalb."
    
    Sabrina
    
    Nach Annabelles Verschwinden hielt ich es kaum mehr aus. Vollkommen irre wurde ich als etwa eine Woche später alle persönlichen Besitztümer Annabelles verschwunden waren. Ich wurde immer irrer, soff wie ein Loch, schrie mit meinen Schülern, die eigentlich mein Ein- und ...
    ... Alles waren, beschimpfte sie, bis sie laut aufheulten. Ich hielt es einfach nicht mehr aus, musste weg. So kündigte ich, bat meine Eltern um eine finanzielle Zuwendung, die sie mir auch gaben. Auch sie litten mit mir, war ich doch ihr einziges Kind, was dazu kam war, Mama sah die Chance auf Enkel schwinden.
    
    Dann blieb für mich noch die Frage wohin. Ich hatte genug von der Natur, diesen wunderschönen Wäldern und Bergen der Steiermark, wollte genau das Gegenteil und zog nach Düsseldorf. Dort mietete ich mir eine kleine Wohnung, ging zum Schulamt und bekam auch sofort eine Anstellung. Ich hatte gehofft, dass mein seelischer Schmerz und Irrsinn durch die Entfernung abklingen würde, aber dem war nicht so. Ich soff, ließ mich gehen, meine Wohnung und auch ich verdreckten zusehends. Ich schaffte es gerade so halbwegs nüchtern im Klassenzimmer zu stehen, schrie auch nicht mehr mit den Kleinen, konnte aber sehen, wie sie sich vor mir doch ekelten. Die Schulbehörde führte Gespräche mit mir, Eltern liefen gegen mich Sturm, das einzige, was mir vermutlich den Job rettete war der doch akute Lehrermangel. Letztlich hätte mir wohl der auch nichts genutzt, denn so wie ich lebte war ich nicht mehr zumutbar.
    
    Vermutlich hätte ich mich zu Tode gesoffen oder selbst umgebracht, ich hatte schon begonnen leicht mit dem Gedanken an Suizid zu spielen, da hörte ich zufällig ein Gespräch von zweien meiner Kolleginnen. Ich hörte Worte wie, "untragbar", "nicht zumutbar", "Stinker", war schon daran ...
«12...171819...25»