"skrupellos" Kapitel VII + VIII
Datum: 29.10.2018,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... Mädchen, Du aler schmutziger Mann!
Denke nicht ich weiß nicht was du mit ihr anstellst.
Es bricht mir das Herz.
Das ist gegen die Natur.
Gib Julia frei du Schwein.
Man sollte dich in einen Käfig
sperren und nie nie mehr freilassen, das wäre auch das beste für dich selber.
Was Du tust ist Sünde!
Vergiss Julia!
Sie gehört mir!!!!
Der Richter ließ den Brief sinken und seine Hände zitterten.
Das ist ein Irrer, das war ihm nun völlig klar. Ein gefährlicher Irrer unverkennbar.
Er griff zum Telefon.
„Jäger“, meldete sich Hauptkommissar Wendelin Jäger, Leiter der Abteilung Drogenfahndung.
„Wendelin, ich habe hier einen Brief, den müsste man auf Fingerabdrücke untersuchen, aber inoffiziell, verstehst Du?“.
Wendelin Jäger verstand und zögerte auch dieses Mal keine Sekunde, dem Manne zu helfen, dem er so viel verdankte.
Kapitel VIII
Als Herbert Wallin, Richter am Landgericht München, an diesem Abend gegen sieben Uhr nach Hause kam, wartete eine Überraschung auf ihn.
Julia hatte gekocht.
Und befürchtete er zunächst das Schlimmste, wurde er mehr als angenehm überrascht. Es gab Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, wobei dieser mit dünnen Gurkenscheiben vermischt war.
Im Esszimmer hatte sie den Tisch sehr liebevoll gedeckt und drei Kerzen auf einem Leuchter brannten bereits.
Das Essen war fantastisch, jedem hervorragenden Restaurant ebenbürtig und dazu hatte sie eine Flasche Weißwein, Provenienz Mosel kaltgestellt, aber nur so ...
... lange, bis er die perfekte Temperatur erreichte.
Der Richter war fassungslos. Einmal mehr hatte ihn dieses Mädchen in seinen Grundfesten erschüttert.
Es war nun nicht so, dass es nicht schon Frauen in seinem Leben gegeben hätte, die für ihn kochten.
Es war häufig genießbar, mehr jedoch nicht und niemals mit einer derartigen Liebe zubereitet gewesen.
Als er sie aber lobte, ihr sagte, wie wunderbar sie alles gemacht hatte, war es ihr sichtlich peinlich und sie schüttelte den Kopf und sagte: „Herbert nicht...“.
Zum Dessert hatte sie eine „Ile Flottante“ zubereitet. Eine französische Spezialität, die er zum letzten Mal vor zehn Jahren oder länger gegessen hatte.
„Ich hatte keine Ahnung, dass Du derart kochen kannst“, sagte er.
„Wo und wie hast Du das gelernt?“.
Papa´s Hobby war das Kochen und er brachte ihr viel bei, sagte sie.
und einmal mehr zog er in Gedanken den Hut vor diesem Mann mit dem karierten Sacco und der roten Fliege. Besser kann man ein Mädchen nicht erziehen Du alter Meister, nun hätte ich dich doch sehr gerne kennengelernt…
„Liebst Du mich Julia?“, fragte er etwas später, als sie im Wohnzimmer beisammen saßen.
Sie nickte.
„Du bist mein Geliebter“.
„Warum gerade ich?“.
„Es ist schon ein paar Tage her seit wir uns in diesem asiatischen Lokal kennenlernten. Aber ich erinnere mich an jede Einzelheit, an all die kleinen auch nebensächlichen Dinge. Was Du sagtest, dein Tonfall, deine Blicke, einfach alles und...“, sie zögerte und ...