1. "skrupellos" Kapitel VII + VIII


    Datum: 29.10.2018, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... Thailands, der in der Landessprache Issan heißt, geboren und aufgewachsen.
    
    Sie sei mit 12, auf dem Nachhauseweg von der Schule von einem Dutzend älterer Jungs vergewaltigt worden.
    
    Schwanger und abgetrieben.
    
    Mit 16 nach Chiang Mai, dort an einer Bar gearbeitet. Jede Nacht einen anderen Mann.
    
    Dreckige Männer, dreckiger Sex.
    
    Dann verliebte sich ein 44-jähriger Deutscher in sie und nahm sie mit nach Dortmund. Schnelle Heirat als sie 18 wurde. Ihr Ehemann, ein fetter, ungepflegter, ständig nach Schweiß stinkender Typ, rammelte sie fünf Mal jede Nacht. Schnauze voll und abgehauen mit einer anderen Thai die auch ihren Mann verlassen hatte nach München getrampt, zu einer Schwester von ihr, wo sie erst mal unterkam...
    
    Ich machte drei Kreuze, als wir endlich ankamen.
    
    Doch zu früh gefreut.
    
    „Du machst mich ganz heiß Darling – super, ich bin schon wieder gekommen Darling – fick mich richtig stark Darling – oh ja das tut gut Darling – Du hast so einen großen starken Schwanz Darling – ja gib es mir Darling - oh es ist so geil Darling “
    
    pausenlos quasselte sie auch da noch, aber die Jungs waren begeistert, kaum dass sich einer für mich interessierte...
    
    „Was willst Du Rebecca?“, wiederholte sie ihre Frage und riss mich aus meinen Gedanken.
    
    Ich erklärte es ihr, ließ aber einige unwichtige, sie sicherlich nur verstörende Dinge aus und endete: “Nur im Bett liegen, ein paar Fotos und dafür gibts 5000 Mark“.
    
    „Freitagnachmittag“, sagte ich noch.
    
    „Ok, ruf mich ...
    ... eine Stunde vorher an“, und gab mir ihre Handynummer.
    
    ***
    
    Julia saß wieder an dem kleinen Tisch nahe des Eingangs der Konditorei in welcher sie an jenem ersten Abend auf ihn gewartet hatte.
    
    Sie schaute durch die Scheibe und als sie ihn sah, winkte sie ihm lebhaft zu. Er schmunzelte, was für ein Sonnenschein dachte er und was ich doch für ein Glück habe, dachte er auch noch.
    
    Sie gingen Abendessen.
    
    In dem oberbayrischen Lokal, bestellte sich Julia Schweinebraten mit Semmelknödel.
    
    „Mein Papa machte das immer für mich“, sagte sie mit trauriger Stimme.
    
    Der Richter hatte sich ein Rumpsteak englisch, bestellt und während sie auf das Essen warteten, fragte Julia, ob er sich auch manchmal wünsche die Zeit anhalten zu können.
    
    „Wünscht Du dir das nicht auch Herbert?“, fragte sie ihn.
    
    „Ja, in letzter Zeit sogar sehr oft“, murmelte er nachdenklich.
    
    Er meinte es ernst, es war unverkennbar.
    
    Sie schien es nicht zu bemerken, war abgelenkt und biss sich auf die Unterlippe, wie immer wenn sie angestrengt nachdachte. Der Richter wartete geduldig, hatte er doch schon festgestellt, drängen brachte nur wenig. Wenn sie bereit war, würde sie reden. Doch Julia redete nicht, zog stattdessen einen Brief aus ihrer Handtasche und legte ihn behutsam vor ihm ab.
    
    Liebste Julia,
    
    oft fahre ich an dem Haus vorbei und hoffe immer Dich zu sehen,
    
    einen Blick auf dich zu erhaschen, aber natürlich gelingt das nie.
    
    Der Schmerz begleitet mich dann den gesamten Tag.
    
    Seit ...
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