"skrupellos" Kapitel VII + VIII
Datum: 29.10.2018,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
... ich weiß, dass es dich gibt und dass Du mit diesem alten Mann zusammenlebst, ist mein Leben Himmel und Hölle in einem.
Was findest Du an diesem alten Mann und warum können wir nicht zusammen sein?
Vielleicht denkst du, es gibt keine Möglichkeit ihm zu entkommen?
Glaube mir bitte es ist sehr einfach, gehe einfach fort.
Wir wären dann endlich zusammen.
Oh Julia, ich liebe Dich so sehr…
Viele, viele liebe Küsse
Andy
Er ließ den Brief sinken, bestürzt war er und sein Mund fühlt sich plötzlich fürchterlich trocken an. Langsam griff er nach seinem Glas.
„Wer ist dieser Kerl?“, fragte er.
„Ich weiß es nicht“, sagte Julia.
„Wie hast Du den Brief erhalten?“.
„Es läutete an der Haustüre und als ich aufmachte war aber niemand da. Ich wollte schon wieder die Türe schließen, als ich den Brief sah, er lag auf der Fußmatte“.
Er nahm ihre Hand, drückte sie und sprach: „Sicher nur ein dummer Scherz, mach Dir bitte keine Gedanken“.
Eine halbe Stunde später verließen sie das Lokal.
Schlecht schlief er, der Richter Herbert Wallin in dieser Nacht und erwachte auch viel zu früh, noch kein Tageslicht fiel durch die Fugen der Jalousie.
Sofort ging ihm wieder dieser Brief durch den Kopf.
ein Albtraum war plötzlich wahr geworden. Irgend jemand dort draußen wollte ihm Julia wegnehmen. Ein gewisser Andy, allein was für ein Schwachkopf, selbst wenn sie wollte, wie sollte sie denn Kontakt aufnehmen? Und wie sagte Julia nochmal? Der Brief wäre vor der ...
... Haustüre gelegen?
Er stand auf und eilte in sein Arbeitszimmer, holte aus seiner Aktentasche, die mittlerweile auf die Zahl sechs angewachsenen Überwachungsberichte.
Doch kein Vermerk über eine Person die sich dem Haus genähert hatte. Verständlich, war die Aufgabe von Wendelin´s Männern doch der Schutz Julia´s, sobald sie das Haus verließ. Ratlos saß er an seinem Schreibtisch.
was sollte er tun, wie sollte er mit dieser Bedrohung umgehen? Sollte er vielleicht veranlassen, dass jede Person die sich dem Haus nähert beschattet wird, wenigstens bis eine einwandfreie Identitätsfeststellung erfolgt wäre?
Das ist mit drei Mann nicht zumachen, … Wendelin würde nicht begeistert sein. Trotzdem, was sein musste muss eben sein…
Er hatte bereits den Telefonhörer in der Hand, als er Julias besorgte Stimme seinen Namen rufen hörte.
„Herbert...“, rief sie unruhig, die Treppe schon herunterkommend.
Er legte den Hörer wieder auf und ging aus dem Raum und ihr entgegen, die Berichte hatte er achtlos auf dem Schreibtisch liegen gelassen.
Als sie ihn sah, sprang sie in seine Arme.
„Ich bin aufgewacht und Du warst nicht da...“, sagte sie bekümmert.
„Ich konnte nicht schlafen mein Liebling und habe etwas gearbeitet“.
Sie hing an seinem Hals.
„Nun aber rasch wieder in die Heja“.
ich darf nicht mit ihr wie mit einem Kind reden, dachte er...
Und leichtfüßig sprang sie die Treppe hoch, oben angekommen drehte sie sich zu ihm und schaute ihn scheu an.
„Darf ich ihn ...