1. Rapunzel 01


    Datum: 19.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    Ein paar Worte zuvor: In dieser Geschichte geht es um eine Beziehung, nicht um Sex, da sie ursprünglich nicht für Literotica geschrieben wurde. Erotische Szenen, wenn man so will, werden höchstens angedeutet, daher eignet „Rapunzel" sich absolut nicht als WV! Warum ich diesen kleinen Roman trotzdem in dieses Forum stelle? Weil es auch hier Leser gibt, die sich gerne auf eine längere Handlung einlassen, selbst wenn diese nur unterschwellige Erotik bietet und sich auf anderweitige zwischenmenschliche Konflikte konzentriert.
    
    So viel zur „Zielgruppe". Falls jemand „Beautiful Loser" gelesen haben sollte, wird er oder sie sich vielleicht wundern, warum die männliche Hauptperson dieser sowie der vorliegenden Geschichte den gleichen Namen haben. Das liegt daran, dass der „Loser" schon etwas länger auf meiner Festplatte geruht hat und Mickey Foster eine Art ungeschliffenen Prototypen für die Figur des Mick Steffen darstellt. Die Handlungen beider Geschichten haben jedoch nichts weiter miteinander zu tun -- aber lest selbst ;-)
    
    *
    
    Es war kein Mehl mehr da. Milch, Eier, Zucker, sie hatte alles da, was sie brauchte, nur kein Mehl.
    
    „So ein Mist."
    
    Sie hatte die spontane Idee gehabt, Pfannkuchen zu machen, na gut, eher so eine Art Kaiserschmarrn, weil sie es nie hinbekam, die Dinger ordentlich zu wenden.
    
    „Dann gibt 's heute wohl was anderes zum Abendessen."
    
    Unschlüssig stand sie in der kleinen Küche. Jetzt hatte sie sich so auf die Pfannkuchen eingeschossen, dass sie ...
    ... sich fast schon ärgerte. Heute war Micks letzter Arbeitstag vor seinem Urlaub, da war ihr die Idee gekommen, ihm mit seinem Lieblingsessen eine Freude zu machen. Und jetzt scheiterte ihr Vorhaben an diesem dämlichen Mehl.
    
    „Ich könnte ihn anrufen, dass er auf dem Heimweg welches kaufen soll."
    
    Aber dann war ihre kleine Überraschung dahin und außerdem wollte sie das Essen schon fertig haben, wenn er kam. Sie zog eine Packung Nudeln aus der Schublade, füllte einen Topf mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. Dann zögerte sie wieder und bearbeitete ihre Unterlippe nervös mit den Zähnen. Eine gute Dreiviertelstunde dauerte es sicher noch, bis Mick zu Hause war, wenn nicht sogar etwas länger.
    
    „Der Supermarkt ist ja gleich um die Ecke..."
    
    Hin- und Rückweg nahmen zusammen vielleicht zehn Minuten in Anspruch, wenn sie sich beeilte, weniger. Im Laden würde sie sich gezielt ihr Mehl greifen, damit zur Kasse gehen, wo selten viel Andrang war -- das wären dann noch mal ungefähr fünf Minuten.
    
    „Alles in allem eine Viertelstunde. Das ist doch wohl kein Problem."
    
    Bevor sie wieder von ihrem Vorhaben abkommen konnte, hatte sie sich schon ihre Jacke übergeworfen. So, was brauchte sie alles -- Geld natürlich, aber nicht viel, fünf Euro reichten. Hm, ihren Personalausweis? Konnte jedenfalls nicht schaden. Okay, also schnell die Schuhe an und los!
    
    Halt! Sie brauchte ja einen Schlüssel. Mick hatte einen Ersatzschlüssel unter dem Blumentopf vor der Wohnungstür deponiert, für den ...
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