1. Immer mit dem Wind 01


    Datum: 15.10.2018, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... glauben konnte von einem Kontinent zum anderen schwimmen zu können. Doch nicht lange und wir waren hindurch und Europa verschwand langsam aus der Sicht. Afrika zog an Steuerbord vorbei und wir segelten Tagelang an unbewohntem Land vorbei. Man meinte wirklich, dass nicht ein Mensch dort wohnte. Nur nachts sah man ab und zu mal ein Licht. Lagerfeuer am Stand, errichtet von Fischern oder anderen Menschen die dort waren. Da wir sie nie sahen, konnte ich es nicht sagen. Am Tage sah man höchstens mal ein kleines Fischerboot. Sonst wirkte es wie ausgestorben.
    
    Keiner von uns konnte wirklich sagen wie weit wir schon gekommen waren, denn wenn wir die Küste sahen, waren keine erkennbaren Landmarken zu sehen. So waren wir schon gespannt darauf, wo wir landen würden.
    
    Einige Tage später wussten wir es dann. Vor uns bekam das Wasser auf einmal eine andere Farbe. War es noch vor einer halben Stunde vollkommen blau gewesen, so wurde es jetzt bräunlich und bevor wir es sehen konnten, wussten wir sofort wo wir waren. Das konnte nur bedeuten, dass das Nildelta nicht mehr weit war und sich steuerbord voraus befand. Und richtig. Bei günstigem Wind fuhren wir acht Stunden später in den Hafen von Alexandria ein. Hier warfen wir erst einmal im Reedehafen den Anker und machten klar Schiff. Alles wurde sorgfältig verpackt und festgezurrt. Nichts sollte liegen bleiben, denn es war bekannt, das gerade hier im Hafen schnell etwas Beine bekam. Sogar unsere Glocke wurde demontiert und unter Deck ...
    ... gebracht. Somit wusste keiner mehr wirklich wie spät es war, aber das störte uns auch wieder nicht.
    
    Der Alte bestieg ein Rettungsboot und wurde an Land gerudert. Er machte sicher die Anmeldung beim Hafenmeister und solange durften wir das Schiff nicht verlassen. Dabei war ich schon so gespannt auf Alexandria. Eine ganz andere Welt als die meine und ich liebte den arabischen Raum. Dass wir hier waren konnte man sofort sehen. Thronte nicht auf einem Hügel eine weiße Moschee die über den Hafen zu schauen schien? Hörte man nicht regelmäßig zu bestimmten Zeiten das Rufen welches zum Gebet rief?
    
    Außerdem war im Hafen so viel los wie fast sonst nirgendwo. Viele kleine Boote schoben sich zwischen den Großen hindurch um entweder Ladung an Bord zu nehmen oder Waren zu verkaufen. Ob Früchte oder anderes, es gab eigentlich nichts was man kaufen konnte, was nicht auch zu einem kommen konnte. Gut, Kamele waren eher ungewöhnlich, aber was sollte man damit auch an Bord. Ansonsten war alles zu bekommen. Wir kauften uns sogleich einige zuckersüße Melonen und Datteln die wir mit Genuss aßen. Endlich wieder etwas Obst welches wir schon etwas länger vermissten. Blutrot war das Fleisch der Melone und der kühle Saft rann süß durch unsere Kehlen. Es belebte die Lebensgeister und machte einen Neugierig auf mehr. Ich hoffte nur von Bord kommen zu können.
    
    Drei Stunden später kam der Kapitän wieder und wir bekamen die Auskunft, dass wir noch zwei Tage hier liegen müssten und erst dann zum Löschen ...
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