1. Immer mit dem Wind 01


    Datum: 15.10.2018, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... Hals an und er wirkte wie ein Raubvogel kurz vor dem Beute schlagen. Sofort wusste ich, das nicht gut Kirschen essen mit ihm war, wenn etwas passierte was ihm gar nicht gefiel. Also hieß es aufpassen, schließlich war er der Kapitän, also alles in einem vereinigt, was Macht bedeutet.
    
    Ansonsten waren es eher der Bootsmann oder der Erste die sich mit uns abgaben. Der Alte lebte für sich und war einfach nicht nahbar. Aber das war mir dann auch vollkommen egal. Ich hatte mehr mit dem Rest der Mannschaft zu tun. Wobei ich betonen muss, dass diese Mannschaft sehr angenehm war. Es gab nur ab und zu die normalen Streitigkeiten. So wie es vorkam, dass der eine oder andere mal die Treppe herunter fiel oder geradewegs gegen eine Wand lief. Bei Wellengang gab es eben so einiges, was sich damit erklären ließ. Einmal hatte einer ein Veilchen. Das war schon schwieriger zu erklären, doch er meinte er wäre mit dem Kopf auf einen Belegnagel gefallen. Ich fand die Erklärung etwas flach, aber da ich nichts damit zu tun hatte, war es mir dann auch egal.
    
    Weiter ging die Fahrt. Immer noch gen Süden. Also fuhren wir Richtung Afrika. Ich hätte nicht gedacht, dass der Schoner auf dem ich angeheuert hatte, so weit fahren würde, aber es war mir vollkommen recht. Wo ich an Deck arbeitete war mir egal, ob unter tropischer Sonne oder dem Nordlicht. Alles hatte etwas für sich obwohl mir die Wärme lieber war. Doch zwei Tage später richteten wir unseren Kurs Richtung Backbord und wir ahnten, wohin es ...
    ... ging.
    
     Und richtig, nur wenige Tage später war Gibraltar voraus. Lange war ich nicht mehr hier gewesen, das Tor zum Mittelmeer lag vor uns und wir warteten nur noch darauf, dass die Tide umschlug. Gegen die Ebbe anzufahren wäre dumm gewesen und so ließen wir für drei Stunden die Segel herunter und warten darauf, dass die Flut wieder einsetzte. Da das Wetter schön war, lagen wir faul auf dem Deck uns ließen es uns gut gehen. Hatte ich doch gerade meine Freiwache und genoss die warmen Strahlen auf der Haut, die sich langsam wieder braun färbte.
    
    Dann kam der Befehl zum Segel setzen und alle Mann rissen sie wieder hoch, wobei sich dann leider die Gaffel des Großsegels verklemmte und der Erste fast ausflippte, weil es so lange dauerte bis der Schaden behoben war. Durch diesen Fehler hätten wir beinah die Tide verpasst und wieder zwölf Stunden warten müssen. Zeit ist Geld und das war bei uns nicht anders. Aber wir schaffen es dann doch als so viele von uns am Fall zogen, wie es ging und zwei auf der Gaffel standen und darauf herum hüpften. Da löste sie sich auf einmal und die beiden darauf wurden ein wenig in die Luft geschleudert. Sie hatten sich aber zum Glück vorher gut festgehalten und es ging alles gut. Auf alle Fälle schafften wir es, als eines der letzten Schiffe durch die Meerenge zu kommen.
    
    Es war nicht das erste Mal das ich hindurch fuhr, aber genauso beeindruckend wie beim ersten Mal. Steuerbord Afrika und Backbord Europa. Und das ganz so nah beieinander, dass man ...
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