1. Le Mystère d'André


    Datum: 13.10.2018, Kategorien: Bisexuell,

    ... muss nicht immer nehmend sein. Sie kann auch geben. Und ich glaube dir sehr viel geben zu können, wenn du mich lässt." Ich zögerte und starrte unentschlossen in mein Glas. "Ich denke trotzdem nicht, dass mir Schmerz gefallen könnte...", murmelte ich und er wendete sofort ein: "Muss es auch nicht! Ich tue nichts, was du nicht willst. Wir können ganz und gar auf S/M verzichten, wenn du möchtest." Zweifelnd blickte ich auf und stellte überrascht fest, dass der bohrende Blick einer gemütvollen Ausstrahlung gewichen war, die sehr vertrauenswürdig auf mich wirkte. "Wirklich?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und seine Hand wanderte an meinem Arm entlang zu meiner, um sie zu drücken. "Wirklich."
    
    Aufgeregt leckte ich mir über die Lippen. "Ja, aber wo? Hier etwa?", erkundigte ich mich und erntete eine abfällige Handbewegung. "Nicht doch!" Er deutete auf eine Doppelschwingtür am anderen Ende der Tanzfläche und ergänzte: "Dort ist die Spielabteilung! Keine Angst, es ist alles durch Vorhänge abgetrennt, außerdem werde ich schon dafür sorgen, dass wir ungestört sind."
    
    Ehe ich mich versah, fand ich mich keine fünf Minuten später im Getümmel wieder. Der Fremde ging voraus und führte mich an der Hand zielstrebig durch die Menge. Um meiner zunehmenden Anspannung Luft zu machen, versuchte ich mich ein wenig vom Gedanken abzulenken, auf welchem Weg wir uns befanden und wollte neugierig wissen: "Wie heißt du überhaupt?" Ohne nach hinten zu schauen, schlangen sich seine filigranen ...
    ... Finger enger um meine Hand, während sich die Menschenansammlung verdichtete und ich lediglich ein knappes: "André!", verstand. Ich fand es war ein schöner Name, der hervorragend zu ihm passte, jedoch fehlte mir einerseits der Mut ihm das so direkt zu sagen und andererseits, war es wohl gerade der unpassendste Moment, welchen man sich nur vorstellen konnte. "Und wie alt bist du überhaupt?", rief ich erneut durch die Menge. Ich glaubte ein amüsiertes Lachen zu vernehmen und er erwiderte: "Mindestens zehn Jahre älter, als du mich schätzt! Und jetzt komm!" Was sollte diese Antwort? Es schien mir mehr als unglaubwürdig, dass er älter als Ende zwanzig sein könnte! Er ließ mich vor einem Rätsel stehen, dessen Natur ich nicht einmal im Ansatz verstand. Hatte es womöglich etwas mit seiner Androgynität zu tun?
    
    Selbst während er die Doppelschwingtür aufstieß, verlor sein Körper nichts an Geschmeidigkeit und ich fand es ein wenig bedauerlich, dass sich dahinter eine noch düstere Räumlichkeit auftat, wodurch die Linien seines schlanken Körpers in der schwarzen Bekleidung mit der Dunkelheit verschwammen. Seitlich registrierte ich schwere Samtvorhänge, ähnlich wie der, welcher den Gastraum vom Empfang abtrennte. Manche standen offen und trugen im schummerigen Licht bizarre Möbelstücke zutage, wohingegen andere geschlossen waren, um die darin befindlichen Partner vor neugierigen Blicken zu schützen. Nur wenige Leute hier ließen den von ihnen besetzten Bereich unverhüllt, damit ein jeder ...
«12...678...30»