1. Wie ich tabulos wurde 03


    Datum: 13.10.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... grauem Haar und Wurstfingern, der mich sexuell überhaupt nicht erregte. Man sah ihn nur selten. Eigentlich nur dann, wenn er da sein musste oder irgendetwas Bestimmtes repräsentierte, wenn es Anschiss gab oder hohe Tiere bei uns zu Besuch waren. Im Normalfall hatten wir nur mit seinem Stellvertreter zu tun -- einem Mann um die vierzig, den alle wesentlich mehr mochten, als den tatsächlichen Chef, und der im Vergleich zu ihm nicht wie eine fette Variante des weltweit mürrischsten Chefs aussah.
    
    Ich verwarf den Gedanken, musste aber schnell feststellen, dass mein Körper etwas anderes forderte, als er eigentlich wollte. Wie bei Kai begann ich, immer öfter völlig unbewusst an die Wurstfinger meines Chefs zu denken, und versuchte, mir seinen Schwanz auszumalen. Kein leichtes Unterfangen, wenn es dabei um einen Mann geht, den man nicht nur einfach nicht sexuell anziehend, sondern im Gegenteil dazu sogar abstoßend fand. Und ja, auch wenn ich mich damals etliche Tage dagegen wehrte -- irgendwann masturbierte ich in Gedanken an meinen Chef, den ich so hässlich fand, und wenn ich gekommen war, schämte ich mich dafür und fand es, ähnlich wie bei Maik damals, nur aus anderen Gründen, ekelhaft.
    
    Dass ich etwas tun musste, um dieses Kribbeln loszuwerden, stand außer Frage.
    
    Ich begann damit, öfter an seinem Büro vorbei zu laufen, als notwendig -- etwas, was nicht leicht war, wenn man theoretisch nicht einmal in dessen Nähe arbeitete. Ich führte meinen Auftrag fort, indem ich ...
    ... seinen Stellvertreter öfter als notwendig dazu brachte, Entscheidungen treffen zu müssen, die er ohne Anfrage an den Chef nicht treffen konnte. Etwas, was alle Parteien nervte -- und was ich beruhigte, indem ich mich selbst dazu bereit erklärte, die Frage mit dem Chef persönlich zu klären.
    
    Und als ich dann das erste mal tatsächlich in seinem Büro stand -- seine Sekretärin hatte mir aufmunternde Blicke zugeworfen -- fühlte ich mich klein und schlecht und fehl am Platz. Und fragte mich, was zur Hölle ich hier eigentlich vorhatte.
    
    Mein Chef war einer dieser Männer, denen man, ganz egal, dass er in seiner Gesamterscheinung sehr unattraktiv war, allein schon durch sein Auftreten und seine Präsenz Respekt zollt. Er konnte Dank seines Körpergewichts mit großer Wahrscheinlichkeit nicht schnell von seinem Stuhl aufstehen oder gar vier Treppenstufen laufen, ohne zu schnaufen, aber er konnte dich mit seinem Blick töten und dich bei einer zu hektischen Handbewegung dazu bringen, zusammen zu zucken.
    
    Also brachte ich ihm eher stotternd als sprechend mein Anliegen vor und als er mir genervt antwortete -- zu meinem Gunsten übrigens - und ich ein Ziehen im Unterleib spürte, war ich froh, wieder aus seinem Büro hinaus zu kommen, während sein Aftershave mir noch den gesamten Vormittag in der Nase hing.
    
    Dieser Mann verwirrte mich und das hing nicht nur damit zusammen, dass er vor wenigen Jahren seinen vierzigsten Hochzeitstag gefeiert und dazu ein paar wenige Arbeitskollegen eingeladen ...
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