1. Junge Liebe Teil 06


    Datum: 12.10.2018, Kategorien: Erstes Mal

    ... Mondschein. Der Ort, an dem irgendwie alles seinen Anfang genommen hatte.
    
    IX.
    
    Zunächst konnte Nadia den Anblick gar nicht so richtig genießen. Sie nahm alles wie im Nebel wahr. Durch einen Schleier der maßlosen Erregung.
    
    Als Peter ihr aus dem Wagen half und sie für einen kurzen Moment in der kühlen Abendluft stehen ließ, klärte sich ihr Geist zumindest ein wenig wieder. Sie musste eingestehen, dass ihr kein passenderer Ort eingefallen wäre.
    
    Betrachtete man es ganz genau, dann machte die Burg nicht so fürchterlich viel her. Aber sie war ein Ort mit einer richtigen Geschichte - in historischer, wie persönlicher Hinsicht.
    
    Der einzelne Turm reckte sich in den schwarzen, von Lichtpunkten übersäten Nachthimmel und das ganze Gemäuer wurde von einem großen Mond in sanftes, silbernes Licht getaucht.
    
    Ob der Vollmond wohl etwas mit dem unglaublichen Verlauf es Tages zu tun hatte?
    
    Peter trat an ihre Seite. Über seiner Schulter lag eine Decke.
    
    Als sie am Morgen aufgebrochen waren, hatte er einen Scherz über die Unerschöpflichkeit des Kofferraums seines Autos gemacht. Langsam war sie bereit, ihm zu glauben.
    
    Er beugte sich hinab und nahm sie auf die Arme. Es war eine Überraschung und gleichzeitig das einzig Richtige. Zum zweiten Mal an diesem Tag legte sie die Arme auf diese Weise um seinen Hals. Und obwohl alles anders war, war es doch so ähnlich...
    
    Als Peter sie nach der Beinahe-Katastrophe getragen hatte, war da das erste Mal dieses Gefühl von ...
    ... Vertrautheit gewesen. Schon vorher war sie an diesem Kerl interessiert, aber in jenen Minuten war es ihr wirklich klar geworden.
    
    Sie wollte ihn. Nicht als Spielzeug oder als den nächsten Vorzeigefreund, sondern als... Mann an ihrer Seite.
    
    Wie kein Mensch vor ihm gab ihr Peter ein Gefühl von Sicherheit. Nur bei ihm hatte sie keine Angst, er würde sie verraten. Er würde sie nicht verlassen, wie ihr Vater und er würde nicht vor ihr und der Erinnerung in den Alkohol flüchten, wie ihre Mutter. Er wurde sie nicht schlagen, wie ihr Onkel. Vielleicht würde er sie schlagen, wenn sie ihn anflehte, aber er würde sie niemals im Zorn schlagen. Und er würde sie auch nicht mit eisiger Nichtachtung strafen, wie ihre Tante.
    
    Seitdem sie als kleines Kind ihre Oma verloren hatte, war sie niemals wieder mit einem Menschen zusammen gewesen, der ihr ein so vollkommenes Gefühl von Sicherheit gegeben hatte.
    
    Als Peter bemerkte, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen, hielt er inne. Besorgt blickte er sie an.
    
    „Nur Glück, Geliebter", flüsterte sie heiser. „Mehr als ich verdiene..."
    
    „Du verdienst alles Glück auf dieser Welt", gab er nicht weniger rau zurück. Auch für ihn war all das etwas Besonderes. In vielerlei Hinsicht. Das stand glasklar in seinen Augen, die im Mondlicht beinahe silbrig schimmerten. „Und du ahnst gar nicht, wie viel du mir gibst."
    
    ‚Doch', hätte sie sagen können, denn sie ahnte es. Aber das spielte keine Rolle, denn sie verstand, was er meinte.
    
    Ja, verdammt! Sie ...
«12...567...21»