1. Nachmittag am Zwetschgenbaum


    Datum: 08.10.2018, Kategorien: An– und Ausgezogen,

    ... der die Moral nicht durch natürliche Nacktheit befleckt werden würde. Ungläubig lachend besahen sich die Apothekertöchter. Konnten diese Wörter das Werk ernsthaften klarem Geistes sein, anders doch die sittenstrengen Ausführungen des Vaters, ungewohnt das Frischgehörte?
    
    Jenseits des Hügels türmten sich quellende Wolken zu mächtigen Säulen, die Schwüle erreichte ein unerträglich Maß. Den Mädchen juckte die Hitze unter dem Stoffe, schon drohte der Kreislauf zu sacken.
    
    „Ach Schwestern, nur das Oberkleid, so sind wir immer noch bedeckt.“ So saßen sie nun im Unterhemde. Amalia blies die Panflöte. Die schwermütigen Töne schwangen mit den feuchten Düften der Wiese durchs Tal. Die moralischen Erbauungen des Dompropstes, die Vorhaltungen des kaisertreuen Frauenverbandes zur Unberührtheit deutscher Mädchen, die sittlichen Referate des Schuldirektors, all die frommen Vorsätze schwebten hinweg mit dem schwülen Gedünst, die Natur schwieg. So übte dieser Ort einen unheimlichen Zauber auf die Mädchen. Sie wiegten sich zu den beseelenden Tönen des weich schwingenden Holzes, streiften wie von Sinnen, nun die Unterwäsche ab, tanzten einen Reigen. Leicht wogen die vollen festen Brüste, die Töchter besahen sich einander. „Ach Schwestern, so üppig sind wir gewachsen.“ Mit dem Hervortreten ihrer ersten Knospen, hatte es Herr Balthaus seinen Töchtern untersagt sich fortan anderen und auch ihren Schwestern unzüchtig zu zeigen, da dies für junge Damen ungehörig sei, und zu diesem Zwecke auch ...
    ... weitere Badezimmer im Hause hergerichtet. Nun erblickten sie sich wieder im Lichtkleide, bestaunten ihre errundeten Formen.
    
    Dunkels Grau bezog den Horizont, setzte die Wiese in ein wunderliches Licht, in welchem die Farben der Wildblüten seltsam kräftig leuchteten. Schon strebten die Mädchen zum hohen Grase, sich Blumenkränze zu binden. Die Halme glitten zwischen ihren Beinen, piekten die jungfräuliche Haut. „Ach Schwestern, es kribbelt so schön!“
    
    Sie rannten weiter ins sprießende Grün, jauchzten laut lachend. Was mochte das Geheimnis dieses Hochgefühls sein? Predigte der Vater nicht allzeit den förderlichen Einfluss pflanzlicher Inhalte für das körperliche Wohlbefinden? Sollte nicht auch dem Grase derlei innewohnen? Dies wollte erforscht werden! So führten sie die mannigfaltigsten Gräser zwischen ihre Schambehaarung, schöpften jedoch aus jenen Halmen mit breiten Rispen das größte Wohlgefühl. So musste diese Sorte den höchsten Gehalt der gesuchten Substanz besitzen.
    
    Diese Hitze! Strömend floss der Schweiß, enttropfte daselbst zwischen den Beinen. Hart richteten sich die Spitzen ihrer Brüste auf. Sollte die gefundene Ingredienz gar deren Wachstume förderlich sein? Unbekanntes Gefühl durchrieb gleich einem Haufe Ameisen ihre Körper, dem stracks wuchtige Zuckungen folgten. Glühende Leiber lagen im hohen Gras, der Himmel dunkelte. Voll der Erregung sollte das nahende Grollen nicht an die Ohren der Schwestern gelangen, die ein inneres Feuer verzehrte. Kalte Regentropfen ...