1. Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 02


    Datum: 02.10.2018, Kategorien: Berühmtheiten,

    ... vor.
    
    Dann, endlich, vermochte sie mit ihrer rechten Hand ein massives Trümmerstück zu umfassen und wagte ihr erstes Bein emporzuschwingen.
    
    Als es geborgen auf dem steinernen Grund auflag, gestattete sie sich einen Laut der Freude auszustoßen, ehe sie das zweite Bein nachzog. Geschwind rollte sie sich von dem gefährlichen Abgrund fort, kullerte auf der anderen Seite, innerhalb des Gebäudes, ein wenig die Schutthalde hinab und atmete einmal tief ein und aus.
    
    Mehr Ruhe und Erholung gestand sie sich nicht zu.
    
    Ächzend erhob sich die Barbarin -- deren bloßer Leib nun teilweise mit grauem Staub bedeckt war - auf die Knie und krabbelte vorsichtig nochmals hinauf. Sie musste es sehen. Konnte und durfte nicht die Augen davor verschließen. Egal wie grausam oder schmerzhaft der Anblick auch sein würde.
    
    Aruula schaute nach unten und ihr wurde das Herz schwer.
    
    Irgendwie hatte sie noch die Winzigkeit einer Hoffnung gehegt, dass der Symbiont Juefaan im letzten Augenblick gerettet hatte. Aber scheinbar war dem nicht so. Lag er doch dort unten, so hell, neben zwei dunklen Taratzenkadavern, so weit und tief von ihr entfernt. Klein, zerbrechlich, unbewegt.
    
    Sie sackte zurück, ließ sich von einem seichten Gefälle Sandes und Gerölls zurück in den Raum rutschen.
    
    Ihre Sicht verschleierte. Der Hals wurde ihr eng. Sie schluckte hart. Sie wollte noch nicht glauben, was geschehen war. Was sie gerade mit eigenen Augen gesehen hatte. Echos von ihren Gesprächen, die nicht einmal ...
    ... einer halben Stunde her waren, hallten in ihrem Kopf wider.
    
    Sie schloss die Lider, schlug eine Hand vor den Mund und erstickte ein Schluchzen, bevor es sich Damm brach.
    
    Hör auf! Das ziemt sich nicht für eine Kriegerin der Dreizehn Inseln! Sei nicht so weinerlich! Juefaan wusste, was er tat! Für Trauer ist später Zeit, nicht jetzt!
    
    Sie kämpfte die Emotionen nieder, die sie zu erdrücken drohten, die Erinnerungen an Juefaan als Kind und Jugendlichen, die in ihr Gedächtnis schwappten. In verzweifelter Wut ballte sie ihre Hände zu Fäusten und hieb auf den Boden ein, und der aufkeimende Schmerz half ihr. Sie verbannte alles von sich, eiserne Entschlossenheit festigte ihre Züge und ließ Kraft in ihre Glieder fließen.
    
    Aruula stemmte sich empor, blickte sich um und zwang sich rational zu handeln. Sie hatte ihr Schwert eingebüßt, ein Zustand der sie zwar nicht wehrlos, aber zumindest anfälliger machte. Das war nicht hinnehmbar. Sie musste sich bewaffnen. Es mochten noch weitere Schrecken außer Taratzen in den Ruinen lauern!
    
    Sie trippelte hinüber zu der ausgeweideten Leiche einer Riesenratte, trat mit ihrem Stiefel auf einem befellten Arm um ihn fest auf dem Boden zu fixieren, bückte sich hernieder und begann scharfe Krallen aus der Pfote zu reißen. Ein blutiges Werk, aber schlussendlich, konnte sie sich drei gekrümmten Klauen zwischen ihre eigenen Finger schieben und als provisorisches Verteidigungswerkzeug verwenden.
    
    Vorerst musste das genügen.
    
    An ihre Nacktheit ...
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