1. Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 02


    Datum: 02.10.2018, Kategorien: Berühmtheiten,

    ... verkeilten sich vor Aruulas flachen Bauch ineinander, konnten das Unabwendbare aber nicht verhindern. Sie glitten ab.
    
    Kopflos und angsterfüllt, hakte er seine Finger in ihren Lendenschurz, doch die Bändel, die das Ratzenfell zusammenhielten, vermochten weder das lockere Kleidungsstück, noch ihn selbst an ihren Hüften zu halten.
    
    Es rutschte über ihren Po, zu ihren Oberschenkeln und löste sich dann gemeinsam mit ihm von ihrem Körper.
    
    Das Letzte, was Juefaan gewahr, bevor er in die Tiefe -- und in einen wahrscheinlichen Tod -- stürzte, war das Bild einer über einen Abgrund baumelnden, bis auf ihre Stiefel, nackten Kriegerin, die er stets auf seine Weise geliebt hatte.
    
    Er fand, es gab eindeutig schlechtere Eindrücke, bevor man ins Jenseits übertrat. Dann schlug er auf und Nacht umfing ihn.
    
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    „Juefaan! Juefaan...? Antworte mir! Sofort! Juefaan!", schmetterte Aruula aus voller Kehle, aber Rulfans Sohn blieb ihr eine erlösende Entgegnung schuldig.
    
    Ihre Eingeweide schienen sich in einen eiskaltem Klumpen zu verwandeln.
    
    Bei Wudan... das durfte nicht geschehen sein! Krahac hat ihn noch nicht mit sich genommen! Er ist noch viel zu jung dafür... zu tapfer und hat seine Lebensaufgabe doch gerade erst angetreten!
    
    In ihrem Inneren wusste sie es natürlich besser; der Tod schlug unbarmherzig zu und oftmals forderte er eben diejenigen, die besonders tapfer waren als erstes.
    
    Unter den Angehörigen der Wandernden Völker hätte es nicht wenige gegeben, die ...
    ... Juefaan in stiller Andacht gefeiert hätten, war es, ihrer Ansichtsweise nach, doch eine Ehre bereits so früh aus dem qualvollen Leben zu scheiden und an die Tafel der Götter gerufen zu werden. Vielleicht konnte man das so interpretieren, doch für Aruula kam dies im Moment überhaupt nicht in Frage. Sie spürte, wie sich eine dumpfe Bestürzung über ihren Geist legte und sämtliche Empfindungen vorsorglich in eine hintere Ecke ihres Verstandes schob.
    
    Der Selbstschutz der Kriegerin erwachte in ihr, er gewann den erforderlichen Abstand zwischen ihr und dem was passiert war, damit ihre Gefühle nicht das klare Denken beeinträchtigten.
    
    Aruula presste die Lippen aufeinander, spannte die Muskeln an und zog sich höher. Es war noch nicht vorbei. Sie war noch nicht in Sicherheit.
    
    Sie prüfte gewissenhaft jeden Griff, achtete darauf niemals zu stark zu ziehen oder ihr Gewicht falsch zu verlagern. Ihr Leben hing ebenfalls noch am seidenen Faden. Beziehungsweise an einem Kabel, dessen Ummantelungen unter ihren Fingern abblätterte und zerfiel. Die Haut ihrer Brüste und des Bauches scheuerte über die rauen Steinflächen der Bruchkante, die Sonne knallte siedend auf ihren Rücken, der Schweiß brannte und juckte in den kleineren Verwundungen und Abschürfungen.
    
    Geringfügigkeiten, nichts dem sie größere Geltung beimaß. Das Bedeutendste war, dass ihre Muskeln jetzt nicht verkrampften nach all der Leistung, die sie schon hatten erbringen müssen. Deshalb arbeitete sich die Aruula gänzlich behutsam ...
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