1. Der Kardinal! Kapitel XV, Schlussstrich!


    Datum: 29.09.2018, Kategorien: CMNF

    Meine Liebste,
    
    ich schreibe Dir diese Zeilen in völliger Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Ich kann kaum meine Tränen unterdrücken und schreibe als wäre es das Letzte, was ich in meinem Leben tun werde. Du hast mir sehr weh getan und ich flehe Dich an: Komm zurück, sei bei mir und gib mir Halt! Mein Leben ist eine einzige Tragödie und nur in deiner Gegenwart kann ich die kleinen Dämonen bezwingen. Als Du gingst hast Du meine Seele mitgenommen und ich denke, ich bin nun endgültig verloren. Ich könnte weinen, weil Du nicht mit mir zusammen sein willst. Du wirst sagen, das war eine schlimme Sache und ich gebe Dir recht, ich hätte dies nicht tun dürfen. Aber, ich bin doch nur ein Mann der Dich über alles liebt und das Beste für uns wollte. Komm zu mir zurück Rebecca, mein kleiner Liebling, komm zurück! Friedrich-Rudolf
    
    Es ist früher Sonntagmorgen, ich fahre auf der Autobahn und ich fahre langsam. Denke nach und zweifle. Zweifle sehr und wie zur Bestätigung, daß ich richtig handle, suchte ich in meinen Erinnerungen nach einem Treffen, welches deutlich seine krankhafte Neigungen zeigt. Meine Gedanken gehen ein halbes Jahr zurück, zu einem der ersten Termine:
    
    „Ich steige die enge, steinerne Wendeltreppe hinab, unten angekommen öffne ich die schwere, nach oben runde Holztüre und betrete die kleine Kapelle. Tauche zwei Fingerspitzen in den Weihwasserbehälter an der Wand, mache einen Knicks in Richtung Altar und bekreuzige mich. Ich setze mich in die dritte und letzte Reihe ...
    ... der Kirchenbänke und fange an zu beten:
    
    „Gelobet seiest Du Jungfrau Maria. Du bist geweiht unter den Weibern...,
    
    „
    
    geweiht“ was rede ich da, das muss doch „gebendeit“ heißen, oder? Ich war mir nicht sicher. Vorbereiten besser du mußt dich kleine Rebecca..., und hör auf wie Joda zu reden. Konzentration und mach jetzt weiter,
    
    und geweih...,gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes...“.
    
    Eine Orgel begann zu spielen und erlöste mich. Auf einer Schiefertafel, nahe dem Altar, stand in Kreide: Lied 154 1-4. Ich ergriff das Gesangbuch, suchte das Lied und begann:
    
    Herr
    
    ,
    
    mach uns stark
    
    im
    
    Mut
    
    Und wir werden nichts in Händen halten
    
    als unser
    
    Bekennen
    
    und Erschrecken
    
    eben auch...Gnade
    
    weil Christus alles getragen hat...
    
    Während ich singe und die Orgelmusik spielt, denke ich an gestern zurück. Madame hatte mich Nachmittags angerufen und gefragt: „Der Kardinal?“
    
    Oh bitte nicht, lieber Gott, wenn es Dich denn gibt, nicht diesen Gestörten, laß diesen Kelch an mir vorübergehen,
    
    Ich seufzte.
    
    „Rebecca, ich weiß doch, aber ich habe, nachdem Julia weg ist, nur noch Dich und Severine, ihr Zwei seid die einzigen, die das überhaupt hin bekommen beim Kardinal. Die anderen Mädchen, Du weißt ja..., da verlier ich den Kunden. Das kann ich mir nicht erlauben, ich brauche doch jede Mack“
    
    Ja, Julia war fort, weg, entschwunden, einfach nicht mehr da. Madame war sehr wütend, ich sehr traurig, deswegen. Vor einer Woche hatte Julia eine Buchung bei ...
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