Obstfeld
Datum: 07.09.2018,
Kategorien:
Romantisch
... auch setzen. Ach so: ich bin Joachim. Und habe es ganz gerne unkompliziert... sollen wir nicht du sagen?" "Jessica. Hallo Joachim", lautete die knappe Antwort. Auf eine einladende Geste von mir hin setzte sie sich und ich ließ mich neben Ihr nieder.
Der Golden Retriever war bei uns angelangt, beschnupperte mich und schien mit mir Freundschaft schließen zu wollen. Ich tätschelte ihn. "Hallo Anja. Mit Dir bin ich böse. Wieso läufst Du beim Spaziergang nicht Deinem Frauchen weit voraus, wie sich das für einen Hund gehört? Das hätte mir eine peinliche Situation erspart!" Jessica musste lachen. "Tja, sie wäre vermutlich wenig beeindruckt gewesen von dem was sie sieht. Wie das Leben halt so spielt..." Dann wurde sie ernst, blickte eine Weile gedankenverloren über die Wiese und beachtete mich nicht weiter. Ihre Arme hatte sie um die angezogenen Beine gelegt und in einer Hand hielt sie den Becher, aus dem sie von Zeit zu Zeit nippte.
Ich schwieg und nutze die Gelegenheit, sie zu betrachten. Sie mochte 25 Jahre alt sein. Ihre schlanke Figur steckte in kurzen Jeans über robusten Ledersandalen und einem weiten T-Shirt. Jessica war keine ausgesprochene Schönheit, aber gleichzeitig faszinierte mich ihr Gesicht. Lag es an den weit auseinander liegenden, hellblauen Augen, die wirkten, als könnten sie durch alles hindurch blicken? Dem sensiblen Mund mit den Grübchen um die Mundwinkel, die einerseits etwas verbittert wirkten und gleichzeitig frech herausfordernd? Oder an der ...
... unregelmäßigen Linie Ihrer Nase, die möglicherweise früher einmal gebrochen war? Im Moment wirkte sie etwas angespannt, und ich glaubte zu erkennen, dass es nicht an dieser etwas skurrilen Situation lag. Zudem zeugte die Tatsache, dass sie trotz meiner Gegenwart Ihren Gedanken nachhing, davon, dass sie keine Angst hatte, mich also offenbar nicht für einen zu fürchtenden Perversen hielt.
Unvermittelt drehte sie sich zu mir herum. "Ich habe das noch nie gesehen." Nach einer überraschten Pause antworte ich ihr: "Ich verstehe nicht ganz. Sie... Du hast noch nie einen nackten Mann gesehen? Das soll ich glauben?" Sie musste lächeln. "Nein, so hinter dem Mond lebe ich nun auch nicht. Ich meine, ich habe noch nie einen Mann sich befriedigen sehen. Das hat mich gerade etwas beschäftigt, Entschuldigung!" "Kein Problem", entgegnete ich, "in der Zwischenzeit konnte ich Dich betrachten. Und bevor Du jetzt fragst: ja, es hat mir gefallen, was ich gesehen habe. Erzählst Du weiter?"
"Oh, danke für die Blumen. Du meinst, was mich daran beschäftigt, dass Du Dich befriedigt hast? Nun, ich... das wird jetzt aber sehr persönlich - und das einzige was ich von Dir weiß ist, dass Du einen ziemlich prächtigen Lümmel hast und bei fast dreißig Grad Kaffee trinkst. Bist Du sicher, dass Du mit mir über so persönliche Sachen reden willst?". Ich schüttelte lachend den Kopf und begann diese Person zu mögen. "Kann man nicht mit Wildfremden manchmal am besten über persönliche Dinge reden? Wenn man nicht will, ...