1. Sklaven 03


    Datum: 09.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Stimmung verflog allerdings sofort, als Mutter plötzlich im Raum stand, erst mich, dann Maria ansah und sie dann mit barschem Ton hinausschickte. Mit Mutter alleine im Zimmer sah sie mich eindringlich an und sagte dann: „Lass die Finger von ihr. Sie ist nichts für dich. Ich werde mit Vater reden!"
    
    Damit drehte sie sich um und verschwand mit schnellen Schritten. Wenige Augenblicke später hörte ich sie mit jemandem schimpfen, verstand aber kein Wort. Mir war klar, dass es nur Maria sein konnte, mit der sie ins Gericht ging. Warum war mir nicht klar.
    
    Abends, ich hörte Vater nach Hause kommen, schlich ich aus meinem Zimmer, denn ich wollte unbedingt hören, was Mutter mit Vater zu besprechen hatte. Immerhin ging es um mich und das wollte ich dann doch wissen.
    
    Doch ich kam etwas zu spät, denn die beiden waren bereits in einer heftigen Diskussion vertieft. Außerdem waren sie im Arbeitszimmer von Vater, dessen Tür sehr gut gedämmt war. So verstand ich wieder einmal nur wenige Worte.
    
    Ich hörte etwas von: „Erwachsen sein und Triebe!" Dazu kam, dass Mutter über Maria sprach, was ich leider auch nicht verstand. Den einzigen Satz, den ich zusammenpuzzeln konnte, war: „Du solltest am besten wissen, wer sie ist!" Dann hörte ich Mutter auf einmal weinen, was ich von ihr nicht kannte. Es war das erste Mal in meinem Leben, das ich es hörte und es passte nicht zu der immer starken Frau, die meine Mutter war. Ich hätte nicht geglaubt, dass sie dazu fähig wäre. Doch ich hörte sie ...
    ... schluchzen und dann die beruhigende Stimme meines Vaters, die im Gegensatz zu sonst ruhig und sanft klang. Normalerweise war seine Stimme laut und schneidend. Eine seltsame Sache.
    
    Zum Schluss sagte Vater noch: „Ich werde mit dem Jungen in die Stadt fahren. Dann werden wir sehen ob wir etwas für ihn finden!"
    
    Dies war der Moment, als ich meinen Lauschposten verließ, denn es hörte sich so an, als wenn es das Ende des Gesprächs war. Sich jetzt erwischen zu lassen, wäre keine gute Sache.
    
    Also schlich ich so schnell ich konnte wieder in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Was diese wenigen gehörten Schnipsel zu bedeuten hatten, war mir nicht klar und ich versuchte, mir einen Reim darauf zu machen. Besonders aufregend fand ich, dass Vater mich mit in die Stadt nehmen wollte. Solange ich denken konnte, war ich nur einmal dort gewesen. Aber daran konnte ich mich nur noch sehr wenig erinnern, denn da war ich noch sehr klein gewesen. Auch wenn es eher ein größeres Dorf war als eine Stadt, hatte es auf mich einen großen Eindruck gemacht. So viele Menschen wie dort hatte ich noch niemals gesehen. Auf der anderen Seite sah ich zehn Menschen auf eine Stelle schon als viel an. Von daher war es nicht verwunderlich.
    
    Am nächsten Morgen eröffnete mir Mutter, dass ich in einer Woche mit Vater in die Stadt fahren würde. Sie würden nur noch auf jemanden warten, der Vater in Abwesenheit vertrat.
    
    Bevor wir in die Stadt führen, musste ich Maria noch einmal sehen. Es drängte mich ...
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