TaiChi-Meister 01. Studiumbeginn
Datum: 08.08.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
... auf´s Spiel zu setzen?
Und zuletzt ... echte Helden outen sich nicht als Retter, sondern sie retten, um die Welt zu verbessern und ein Vorbild zu sein, aber nicht sich um als wandelnde Litfaßsäulen zu präsentieren und damit zu prahlen, damit sie die gerettete Prinzessin flachlegen können und sich das Geld für die Nutte sparen können. Ich finde deshalb sollte man dieses Thema nicht so ansprechen, wie sie es eben taten. Sondern ... warum habe ich in dieser Situation so gehandelt und nicht so. Ganz einfach. Oder was würde mich in einer solchen Situation davon abhalten helfend einzugreifen? Alles andere ist absoluter Nonsens und sinnlos. Die Einstellung wird vom Kopf festgelegt und die Feigheit in einem auszuschalten ist die einzige große Herausforderung, der man auf den Grund gehen muß, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen."
Der Dozent klatschte sofort, ebenso diese Damen um mich herum - was mir diese noch sympathischer machte - und einige vereinzelte aus der Masse der Studenten, dem ein anfangs verhaltender Applaus der anderen folgte. Sie begriffen, daß ich zumindest nicht ganz falsch lag, und nicht zu klatschen - auch wenn mein Vorwurf sie vielleicht etwas beleidigt hatte - in ihnen wohl ein mulmiges Gefühl verursachte. Jedenfalls war bei einigen ein gequälter Ausdruck in den Gesichtern, der dieses vermuten ließ.
„Wirklich sehr gute Einwände." sagte der Dozent. „Ich möchte, daß sie sich mehr so frei und überzeugend zu diesem wichtigem Thema äußern. Ich trage ...
... sie für ein Referat zu dem Thema ein. Bei ihrem Wissen dürfte dies kein Problem sein und eine hervorragende Note einbringen."
Ach du Scheiße dachte ich nur. Wann soll ich denn dieses Referat schreiben? Neben dem Studium muß ich noch viel Geld verdienen verdammt. Ich fragte: „Wie viel Zeit geben sie mir?"
„Zwei Wochen." sagte er. „Einverstanden?."
Ich nickte eher lethargisch - damit hatte ich mein Todesurteil abgesegnet. Der Dozent sagte: „Dann also bis nächste Woche." Danach ging er zu seiner Tasche und packte seine Sachen ein. Die meisten Studenten standen auf, viele nahmen ihre Taschen und strömten zum Ausgang.
Ich währenddessen wollte den Dozenten verfluchen, aber er konnte unmöglich meine Situation kennen und so verbat ich mir es ihn zur Hölle zu wünschen. Nein, ich verfluchte mich selbst: „Bin ich dämlich! Ich hätte meine Schnauze lieber halten sollen!"
„Was?" sagte die aus der Straßenbahn und stieß mich leicht an: „Du bist doch nicht blöd! Ich bin Tina und du?"
Ich drehte mich zu ihr: „Jens, aber wieso willst du das wissen?"
„Du hast mir doch in der Straßenbahn geholfen." sagte sie lächelnd. „Vielen Dank, das werde ich dir nie vergessen."
„Ach was, ich würde das für jeden tun." sagte ich leise.
„Du bist also der Held, welcher sich lieber versteckt und stumm weiter vor sich hin lebt." sagte sie und lachte. „Aber wieso meinst du, daß du blöd bist?"
„Ach, das mußt du nicht wissen." sagte ich, steckte mein Notizbuch in die Tasche und stand jetzt ...