1. Heißer Herbst 10 - Elf Zentimeter oder gar vierzeh


    Datum: 05.08.2018, Kategorien: Humor

    ... kesses Retro-Stück, ein elastisches Strickkleid in Gelb-, Braun- und Orangetönen, das so eng anlag, dass man jede Kontur mühelos verfolgen konnte. Oben war es ziemlich hochgeschlossen, dafür ärmellos. An den strategisch gefährlichsten Stellen war innen ein dünnes Futter eingenäht, aber den Bauchnabel konnte man mehr als nur erahnen – Sabine plante nicht, ihn mit Unterwäsche zu verdecken. Da das Kleidchen knapp unter dem Po endete, ragten ihre langen Fohlenbeine nahezu obszön darunter heraus. In einem Anfall von Wagemut beschloss sie, das noch mit ihren rot-gelb geringelten Leg Warmers zu unterstreichen, die weit über das Knie reichten und dennoch viel von ihren nackten Oberschenkeln sehen ließen. Wenigstens konnte sie dazu gut ihre neuen Nikes kombinieren. Die Schuhverkäufer würden ausrasten, wenn sie in diesem Aufzug anfing, High Heels zu probieren. Immerhin wusste sie sich auch mit solchen sicher zu bewegen, denn im Tanzclub trug sie für Standard- und Lateinamerikanische Tänze natürlich entsprechende Schuhe. Tango oder Walzer in Turnschuhen ging nun mal gar nicht, das sah sogar die burschikose Sabine ein.
    
    Entschieden stopfte sie die ausgesuchten Kleidungsstücke in ihren Citybag und ging mit einem Schmöker zu Bett, den sie neben den Erinnerungen an den unvergleichlichen Mac Happsteiner aus den Sommerferien in Bayern mitgebracht hatte. ‚Heiße Nächte für die Lady‘ entsprach genau ihrem Geschmack. So wie Modesty Blaise wäre sie auch gern gewesen. Die Frau war pures Dynamit, ...
    ... dagegen wirkte Angelina Jolie als Lara Croft plump und ungeschickt. Als sie einschlummerte, träumte sie davon, wie sie den Bösewicht, der in seinem Aussehen frappant dem Polizeiobermeister Rüdermann ähnelte, mit ihrem verführerisch nackten Körper einlullte und dann blitzschnell durch einen überraschenden Fußstoß gegen die Schläfe außer Gefecht setzte. Mit zufriedenem Grinsen schlief sie selig den Schlaf der Gerechten.
    
    Verwandte
    
    Am folgenden Samstagmorgen registrierten zwei Elternpaare verblüfft, dass ihre Töchter schon kurz nach sieben zum gemeinsamen Frühstück erschienen. Auf Anfrage erklärte Sabine: „Die Manu hat gemeint, dass wir den ganzen Tag brauchen und daher schon um neun vor dem Laden sein sollen.“
    
    „Die Manu? Ich wusste gar nicht, dass die mitkommt. Aber die ist wohl immer mit von der Partie, was? Ihr seid ja sozusagen die drei Musketeusen.“
    
    „Klar! Alle für eine. Genau genommen ist es ja so, dass sich Manu was Neues kaufen will und wir sollen sie beraten.“
    
    „Du willst Manu beraten? Will sie sich Jeans kaufen oder was? Mit schönen Kleidern hast du ja sonst auch nicht viel am Hut, aber die Manu sehe ich manchmal schon in schicken Klamotten.“
    
    „Ob sie gut aussieht oder nicht, kann ich sehr wohl und sehr gut beurteilen!“, zischte Sabine. „und außerdem ist ja Susi auch noch mit dabei.“
    
    „Bei der weiß ich genau, wie sie am besten aussieht“, mischte sich Bruder Max ein, der müde am Türrahmen lehnte.
    
    „Wo kommst du denn her um diese Zeit?“, fragte Torsten ...
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