1. HomoLepus 02


    Datum: 02.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Das wiederum hätte jeder sehen können und müssen.
    
    Obwohl ich die Massage sehr genoss, war ich relativ froh darüber, als meine Fotografin und damit auch ich, die Gruppe verließen. Die Hand konnte nicht mitkommen und verschwand genauso heimlich, wie sie gekommen war. Das Einzige was mich dann wunderte war, als ich am Wolf vorbei kam, glaubte ich ein tiefes Knurren zu hören. Dabei hatte er seinen Kopf in meine Richtung gedreht und sah mich an, solange er konnte. Erst dann drehte er sich zurück.
    
    Dann gingen wir zu meiner Freude auf die Gruppe zu, in deren Runde die Häsin stand. Jetzt konnte ich sie genauer betrachten, während sie anscheinend das Gleiche tat. Und was soll ich sagen, es steckte mit absoluter Sicherheit eine Frau in der Maskierung, denn ich konnte eindeutig die Brüste sehen, die sich augenscheinlich von innen gegen das Fell drückten. Hätte mein Hasenkopf seine Lippen verziehen können, hätten sie sich jetzt zu einem noch breiteren Grinsen hochgezogen. Sicher von einem Löffel zum anderen und der Kopf hätte glänzende Augen bekommen.
    
    Es war schon komisch, aber vor mir stand eine Frau in einem Häsinnenkostüm und ich fand sie attraktiv. Vielleicht weil sie so niedlich aussah oder warum auch immer. Jedenfalls fiel mir nichts anders ein, was es begründen konnte. Immerhin konnte in dem Fell sonst etwas stecken. Aber das wollte ich mir gar nicht ausmalen.
    
    Erst jetzt wurde mir klar, wie sehr wir auf das Äußere achten. Sicher, innere Werte zählen auch, aber wenn man ...
    ... es mal genau betrachtete ist, es die Hülle, die uns als Erstes anspricht. Wir kämen nicht auf den Gedanken jemanden in engere Wahl zu schließen, der für uns unattraktiv ist, nur weil er vielleicht super innere Werte hat.
    
    Diese und andere Gedanken gingen mir durch den Kopf. Immerhin hatte ich ja sonst nichts zu tun.
    
    Ansonsten verlief der Abend für mich eher ereignislos. Ich hatte dabei mehr den Eindruck, als wenn es sich um ein eher zwangloses Treffen handelte. Ein Treffen, was sicher für jeden Außenstehenden sehr bizarr ausgesehen hätte und selbst ich, der jetzt mittendrin steckte, hatte noch etwas Schwierigkeiten damit. Aber solange es Spaß machte, war es schon in Ordnung. Ich hatte ja nichts auszustehen und ich kann nicht sagen, dass irgendwer unfreundlich zu mir gewesen wäre. Im Gegenteil. Wenn wir weiter durch den Saal gingen, kam es immer öfter vor, dass eine Hand über mein Fell strich, was sich selbst hindurch auf meiner nackten Haut zu spüren war. Seltsamerweise machte es mich sogar ein wenig Stolz, dass so viele Menschen das von mir mit so großer Sorgfalt gepflegtem Fell berühren wollten. Es war aber auch unheimlich flauschig, weich und warm. Somit konnte ich die Menschen verstehen, die ihre Finger nicht davon lassen konnten. Immerhin hatten sie saubere Hände und nicht so klebrige Griffel, wie die aufdringlichen Gören in dem Geschäft.
    
     Irgendwann verließen die Fotografin und ich zusammen die Veranstaltung und ich meinte zu sehen, wie mich der Blick der Häsin ...
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