1. HomoLepus 02


    Datum: 02.08.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... so undeutlich kam es an meine eigenen Ohren. Zu gerne hätte ich die Löffel des Hasen aktiviert, aber das ging ja leider nicht. Die wenigen Worte die ich verstand waren zusammenhangslos und gingen meiner Meinung nach über irgendwelche anderen Leute. Wahrscheinlich Tratsch über wen auch immer und da ich die nicht kannte über die gesprochen wurde, war es eher langweilig für mich. So hatte ich mehr Zeit mich umzusehen, soweit mein Sehschlitz das zuließ.
    
    Verschieden große und gemischte Gruppen standen zusammen und es wurde sich angeregt weiter unterhalten, wobei es den Kostümierten wahrscheinlich so ähnlich erging wie mir. Mehrmals sah ich, wie sie sich vorsichtig umsahen. Ich hatte das Glück, dass ich größer war, als die Damen bei denen wir standen und so konnte ich mich umso besser umsehen. Wie der Zufall es wollte, hatte ich freie Sicht auf die Gruppe, bei der die Häsin stand. Seitlich stand sie wohl fünf Meter von mir weg und ich konnte sie aus dem Profil betrachten. Sie war vielleicht einen Meter fünfundsechzig bis zu den Löffelansätzen. Also musste sich in dem Kostüm eine relativ kleine, weibliche Person befinden, die jetzt ihren Kopf langsam in meine Richtung drehte. Wenig später war ich mir dann sicher, dass sie mich ansah. Irgendwie wirkte sie niedlich. Ihr Kopf hatte noch größere Augen als meiner und ihre Schnauze war kürzer und zierlicher. Dafür die Schnurrhaare und die Wimpern um einiges länger und dichter. Die Löffel fast länger als meine, dafür aber ...
    ... schmaler. Ebenso war ihre Blume ausgeprägter und sah irgendwie flauschiger aus als meine. Ich beschloss, es ebenfalls so zu ändern. Es sah einfach besser aus. Eher wie ein Bunny.
    
    Sofort gefiel mir der Begriff und ich taufte sie insgeheim Bunny. Nicht sehr einfallsreich gebe ich ja zu, aber immerhin. Vielleicht nannte sie mich ja Bucks, wenn sie den andere ebenfalls Namen gab wie ich? So erweiterte ich meinen Namensschatz immer weiter und es machte mir Spaß den verschiedenen Figuren Namen aus Zeichentrickfilmen oder Ähnlichem zu gehen. Dabei fiel mir auf, dass es für Hasen wirklich niedliche Namen gab. Denn auch Klopfer fand ich genial.
    
    So interessant es auch war, ich fragte mich nach einiger Zeit, was ich dort eigentlich sollte. Immerhin stand ich nur herum und verstand kein Wort, sah inzwischen relativ gelangweilt in die Runde und bekam langsam Hunger und Durst. Immerhin hatten die anderen Gäste alle Gläser in der Hand und tranken irgendwas.
    
    Plötzlich und unerwartet spürte ich eine Hand über meinen bepelzten Hintern wandern. Zuerst dachte ich, dass es meine Fotografin war, aber ich stellte schnell fest, dass es die Frau auf der anderen Seite war, neben der ein Wolf stand.
    
    Unsicher und so unauffällig wie nur möglich drehte ich mich zu ihr und konnte sie relativ gut erkennen. Etwas größer als die Fotografin aber fast genauso gekleidet, nur trug sie kein Diadem, sondern ein niedliches Hütchen, das die Form einer Niere hatte. Dazu einen sehr durchsichtigen, schwarzen ...
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