HomoLepus 02
Datum: 02.08.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... schwebender Zustand zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Eben nicht mehr auf dieser Welt aber wissend, nicht weit zu sein.
Ich wurde sofort wach, als sie sich wieder das erste Mal bewegte. Auch sie schien langsam aber stetig aus einer Art Traum zu erwachen. Zuerst hob sie einen ihre Arme und schüttelte ihn ein wenig, als wenn er eingeschlafen war. Dann rekelte sie sich noch einmal fest mit ihrem Rücken an meinem Bauch. So bekam ich Stückchen für Stückchen mit, wie sie wieder Land unter die Füße bekam.
Wenig später und zu meiner Enttäuschung stand sie dann auf. Ich hätte es noch wesentlich länger aushalten können, aber so wie es aussah, war damit jetzt Schluss.
Sie stand vor mir, drehte sich um und zog mich mit beiden Händen festhaltend hoch. Dann führe sie mich aus dem Raum zu einer anderen Tür. Diese verbarg ein mehr als großzügiges Bad, in das ich jetzt eintrat. Sie kam allerdings nicht mit hinein, sondern schloss hinter mir die Tür.
Endlich konnte ich einmal den Kunstkopf von meinen Schultern nehmen, der mit der Zeit immer schwerer geworden war. Genauso konnte ich mich jetzt dem widmen, was ich für nötig befand. Ich stieg aus dem Kostüm, ging ganz normal pinkeln und dann duschen. Immerhin war es sehr warm in dem Fell und man kam leicht ins Schwitzen. Es war besser, wenn man sich so oft wie möglich frisch machte, sonst begann das Innere des Kostüms schnell an zu muffeln und das wollte ich auf keinen Fall. Ein Hase, insbesondere der Osterhase, durfte nicht ...
... stinken. Das Verbot sich schon von alleine. Außerdem wäre es mir peinlich gewesen. Als ich dann aus der Dusche stieg, musste ich lachen.
An der Tür hing ein großes Piktogramm, welches mir eindeutig etwas zu verstehen gab. Es zeigte einen Menschen, der die Tür öffnete und dieser war rot durchgestrichen. Gleich daneben war ein Hase, der sich genauso verhielt, aber nicht rot durchgestrichen war. So wurde mir klar gemacht, dass ich hier im Bad so sein konnte, wie ich wollte, nur wenn ich es verließ, dann bitte in dem Kostüm und nicht anders.
Mir war es nur recht. Warum auch nicht. Ich fühlte mich in meiner Rolle nicht unwohl und es versprach zumindest eine Zeit lang, interessant zu werden.
Also machte ich mich weiterhin landfein und verwandelte mich schon wenig später wieder in einen Osterhasen, der zumindest innerlich genauso sauber und wohlriechend war, wie äußerlich. Dann verließ ich das Bad.
Im Raum mit den Kissen war niemand und so beschloss ich wieder nach unten zu gehen, um mir den Saal genauer anzusehen.
Schon während ich auf der Treppe war, hörte ich unten jemanden der anscheinend gerade den Tisch deckte. Und richtig, als ich auf den letzten Stufen herunter schritt, sah ich die Fotografin, wie sie zwei Plätze eindeckte. Dabei hatte sie sich allerdings einen Art Hausmantel umgelegt und so konnte ich leider keinen Blick auf ihren Körper werfen.
Es war einer dieser Hausmäntel aus Seide, die zumeist aus schwarzen und roten Elementen bestanden und zumindest ...