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Im Zwinger
Datum: 03.10.2017, Kategorien: Medien,
... mit den Händen gekämmt. Seine Hosenbeine liegen wieder ordentlich auf den inzwischen angezogenen Schuhen. „Das war es dann wohl“, er wischt sich nervös den Schweiß von der Stirn, „Dann.. einen schönen Nachmittag“ Wieder hält er ihr die Hand hin und diesmal nimmt sie an. „Dir auch. Ich hoffe, wir sehen uns im Forum wieder“, ein leichtes Grinsen umspielt ihre Lippen, bevor sie elegant davon stackselt. Er bleibt zurück. Er steht am Brunnen wie einer der Figuren, bereit, bewundert, beklettert zu werden. Und doch meist unbeachtet von allen. Eine Nymphe, die über allem thront, doch alle interessieren sich nur für das kühle Nass unter ihr. Niemand hatte vor, eine Mauer zu errichten. Doch manchmal passiert es. Mauern können verwittern. Feuchtigkeit dringt ein und wird zu Eis, das sich ausdehnt und die Fuge sprengt. Und in diese Hohlräume dringt nochmehr Wasser ein, ein Teufelskreis. Viele kleine Explosionen können eine Mauer zu Fall bringen. Oder man reißt sie einfach ein. Und baut sie dann wieder auf. Mauern müssen sein, um zu bewahren, was uns gehört. Leider. Als ich aufwache, ist es Nacht. Die Sonne ist schon lange untergegangen, der Mond strahlt von oben. Und der Mann steht immer noch da. Verloren. Allein. Ich krame in meiner Tasche und finde schließlich eine kleine Flasche, die von der letzten Party übrig geblieben ist. Vorsichtig gehe ich auf ihn zu und drücke ihm die Flasche in die Hand: „Trinken Sie!“ Dann entschwinde ich durch das Südportal in die kühle Nacht, ins Leben, zu den anderen mystischen Gestalten dieser Welt. Ramazotti heilt alles.