1. Das Leben ist ein ewiger Kreis


    Datum: 11.06.2018, Kategorien: Reif

    ... Agentur kam ich nur am Wochenende dazu ihn zu besuchen.
    
    Als seine zweite Chemo zu Ende war, war ich mir auch sicher, ich war wieder schwanger. Der letzte Fick bevor er ins Krankenhaus ging, hatte diesmal auf natürlichen Weg ein Kind in mich gepflanzt. Ich erzählte es Erich als er wieder zu Kräften gekommen war, und es schien, als ob dieses neue Leben ihn auch Auftrieb und Kraft gab.
    
    Wenige Tage nachdem ich ihn die Nachricht überbracht hatte, bekam ich den Anruf. Erich ging es wieder schlechter, die Reha musste abgebrochen werden und er war wieder in die Klinik verlegt worden.
    
    Als ich das Zimmer von Erich betrat waren dort drei mir unbekannte Menschen, ein Mann, zwei Frauen, etwas jünger als Erich. Es schien eine angespannte Stimmung im Zimmer zu herrschen. Trotzdem ging ich nach dem Gruß zu Erich und begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Stirn. Da begann die eine Frau hinter mir zu zischen, „Das ist also deine Hure Erich, die dir die beiden Bastarde untergeschoben hat. Ein schönes Flittchen hast du dir da geangelt.”
    
    Erich hörte diese Worte sehr deutlich. Er richtete sich auf und sprach deutlich und kraftvoll: „Verlasst alle mein Zimmer.” Dann sank er in die Kissen zurück. „Bitte auch du, Petra. Ich brauch eine Augenblick Ruhe, du kannst dann wieder kommen.”
    
    Ich wand mich zu Gehen, und hinter mir tönte die gleiche Frau: „Erich, das Flittchen nimmt dich nur aus. Die gehört ja nichtmal zur Familie.” Sie hätte wohl noch mehr geschrien wenn nicht den Mann sie am ...
    ... Arm genommen hätte und nach draußen gezogen. Vor der Tür riss sie sich von seinem Arm los und stürzte auf mich zu: „Du bist ein billiges Flittchen, das einzig auf Erichs Geldbeutel aus ist.”, sie spuckte vor mir aus, „aber nicht mit mir, ich werde das verhindern. Solche wie du...” Sie hätte mit wahrscheinlich noch ein runtergehauen, hätte der Mann sie nicht am Arm ergriffen und weg, nach draußen gezogen.
    
    Während ich noch verdutzt schaute, kam die andere Frau auf mich zu: „Es ist nicht entschuldbar, was sich meine Schwägerin da wieder geleistet hat. Es tut mir leid, dass Erich und sie das miterleben müssen.”
    
    Dann erzählte sie mir, dass sie und ihr Bruder die einzigen noch lebenden Verwandten von Erich Rothensteig waren. Sie waren die Kinder eines inzwischen verstorbenen Cousins. Sie hatten zwar nur lose Kontakt zu ihren Onkel und ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber in einer alten Patientenverfügung waren sie als die einzigen Verwandten genannt und deshalb benachrichtigt worden. Und jetzt am Krankenbett erfuhren sie, dass ihr Onkel inzwischen nähere Verwandte hat. Wahrscheinlich hatten sie sich schon ihr Leben lang Aussichten auf ein großes Erbe gemacht und nun war das alles in Zweifel gezogen.
    
    Ein Krankenschwester betrat Erichs Zimmer, nach einiger Zeit kam sie zurück und bat mich herein. Erich entschuldigte sich, dass ich seine Verwandtschaft so kennengelernt habe, aber mir war nur wichtig, was mit ihm war. Seine Schmerzen hatten zugenommen und es wurde ...
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