1. Eine Sommernacht mit Julian 02.Teil


    Datum: 03.09.2017, Kategorien: Schwule

    ... verraten!"
    
    Irgendwann musste sie ja kommen, die Frage, bei der ich nicht mehr ausweichen konnte. Für einen kurzen Moment zögerte ich noch, weil ich Angst davor hatte, wie mein Freund die Wahrheit aufnehmen würde. Dann sagte ich jedoch entschlossen, um das leidige Versteckspiel endlich zu beenden:
    
    „Dirk! Ihr Name war Dirk!"
    
    Schon erwartete ich das größte Donnerwetter aller Zeiten. Aber nichts dergleichen geschah. Die Stille war schlimmer zu ertragen, als wenn mein Kumpel sofort geschrien, getobt und auf mich eingeprügelt hätte. Die Zeit, in der wir schweigend nebeneinander lagen, verstrich quälend langsam und erschien mir wie eine Ewigkeit.
    
    Endlich reagierte mein Freund auf mein folgenschweres Bekenntnis.
    
    „Habe ich dich... eben richtig verstanden, als du...?"
    
    „Ja, hast du!", schnitt ich Julian das Wort ab. „
    
    Sie hieß Dirk und war eigentlich ein Er!
    
    So jetzt weißt du es endlich."
    
    Mein Kumpel war völlig fassungslos. Er öffnete und schloss seinen Mund wie ein Fisch, der auf dem Trockenen liegt, ohne einen einzigen Laut von sich zu geben.
    
    „Wir sollten in Ruhe darüber sprechen. Ich kann dir alles genau erklären, dann wirst du es bestimmt verstehen", versuchte ich einen Streit zwischen uns zu verhindern. Doch mein Kumpel kochte innerlich schon vor Wut. Und dann brach es endlich mit voller Wucht aus ihm hervor.
    
    „Ich weiß nicht, was es da noch zu erklären gibt, du..., du hinterhältiges Arschloch!" Julians Stimme überschlug sich förmlich. „Das hätte ...
    ... ich wirklich nicht von dir erwartet! Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, mir solch eine Lügengeschichte aufzutischen, dass du im Urlaub ein Mädchen kennen gelernt hast? Bist du schon so tief gesunken, dass du es nötig hast, deinem besten Freund mit Lügengeschichten imponieren zu müssen?"
    
    Julians Vorwürfe trafen mich bis ins Mark. Irgendwie musste ich ihm ja Recht geben, dass ich mich ziemlich hinterfotzig verhalten hatte. Deshalb fiel meine Verteidigung auch etwas kläglich aus.
    
    „Das stimmt so aber nicht ganz!
    
    Du
    
    bist derjenige gewesen, der mir die Worte geradezu in den Mund gelegt hat, ich hätte im Urlaub die Bekanntschaft eines Mädchens gemacht."
    
    „Das ist doch scheißegal! Letzten Endes läuft es auf dasselbe hinaus!", konterte er sofort. „ Es wäre deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit gewesen, das Missverständnis gleich zu Anfang auszuräumen."
    
    „Es lag ja gar nicht in meiner Absicht, dich zu belügen. Mich beherrschte nur ein einziger Gedanke, dir zu zeigen, dass Jungen, die sich mögen, nicht nur zusammen wichsen, sondern noch viele andere scharfe Sachen mit ihren Körpern machen können. Als du dann jedoch immer wieder der Meinung warst, dass ich das, was ich dir zeigte, mit einem Mädchen erlebt hätte, fand ich schließlich nicht mehr den Mut, dir die Wahrheit zu sagen, aus Angst, das könne die schöne Stimmung zwischen uns kaputt machen."
    
    Julian merkte, wie zerknirscht ich war. Deshalb regte sich Mitleid bei ihm, und er fragte wesentlich ruhiger: ...