1. HomoLepus 10


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... beließ es noch eine ganze Weile so, denn es war mehr als angenehm.
    
    Irgendwann entließ sie mich aber dann doch aus ihrem Mund und sah mich lächelnd an. Ihre Augen strahlten und sie sah glücklich aus. Ich konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen warum. Immerhin hatte sie von dem Ganzen nicht viel gehabt. Zumindest war ich davon überzeugt.
    
    Wenig später lag sie mit ihrem Kopf auf meinem Arm neben mir und hatte sich an mich angekuschelt. Der obere Arm lag über meinen Brustkorb und das obere Bein über den meinen. Wohl eine Stunde lagen wir dort ohne uns auch nur ein wenig zu bewegen und zumindest ich hatte ein Gefühl der Vertrautheit. Es hatte gar nicht damit zu tun, was sie zuvor mit mir angestellt hatte. So etwas hatte ich in der Form noch nicht erlebt. Einen Menschen erst sehr kurze Zeit zu kennen, aber trotzdem so zu empfinden war mir vollkommen neu. Das hätte ich an dem Abend, als ich sie das erste Mal gesehen hatte nie gedacht.
    
    Leider konnten wir nicht bis in alle Ewigkeiten so bleiben. Nach besagter Stunde stand sie fast widerwillig auf, denn sie schien ähnlich zu fühlen wie ich. Dann ordnete sie noch ihre Bekleidung, sah auf mich herunter und lächelte mich noch einmal an. Es war kein wirklich freies Lächeln, und schon gar kein erzwungenes. Es war ehrlich, aber drückte irgendwie ein Bedauern für mich aus. Anders kann ich es nicht beschreiben. Dann drehte sie sich um und ging, ohne noch einmal zurückzuschauen aus der Box. Wenige Sekunden später ...
    ... verhallten ihre Schritte im Gang zur Scheune.
    
    Ich fühlte mich allein gelassen, besonders als die Ruhe wie eine Welle über mich hinweg schwappte. Doch das dauerte zum Glück nicht lange. Schon hörte ich wieder Schritte und schon stand der Fahrer wieder vor meiner Tür. Er öffnete diese und holte mich heraus. Wenig später war ich wieder im Bad und konnte mich reinigen. Danach geleitete er mich zum Wagen und wir fuhren zu meiner Wohnung.
    
    Kapitel 23
    
    Wieso kann ich nicht sagen, aber ich freute mich darauf, auch wenn es eine Art Gefängnis war, aus dem ich nicht ausbrechen wollte. Es war mein vertrautes Umfeld, in dem ich alleine bestimmte, was ich tun oder lassen konnte. Einmal abgesehen von Anna, die aber anscheinend kein großes Interesse an mir selber hatte. Zumindest kam bei mir kein Verdacht auf, dass ich mehr war als der Mieter der Wohnung. Ich glaube, es war ihr vollkommen, egal wie ich aussah. Ob Hase oder Mensch, diese Frage stellte sich ihr nicht. Sie kam einfach mit dem klar, was sie vorfand, und machte sich weiter keine Gedanken darüber. Eigentlich war sie der Prototyp von Mensch, den ich mir als universelles Lebewesen vorstellen konnte. Frei nach dem Motto, solange du mir nichts tust, ist es mir vollkommen egal wer oder was du bist. Eine gesunde Einstellung zumal sie dadurch an mehr als günstigen Wohnraum gekommen war. Einmal davon abgesehen, dass sie nicht einmal für ihr Essen bezahlen musste. Dafür ging sie aber auch einkaufen, hielt die Wohnung in meiner An- und ...
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