HomoLepus 10
Datum: 01.06.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Glas Schaumwein ein, der sicher aus der Kategorie eines Champagners war. Also ein wenig von dem Zeugs, welches ich nicht mochte. Einmal davon abgesehen, dass mir Sekt in keiner Form gut tut. Dieses Getränk haute mich innerhalb kürzester Zeit um, will sagen, machte mich wuschig. Bei der gleichen Menge Hochprozentigem war es nicht so schlimm.
Die beiden hoben ihre Gläser und prosteten sich gegenseitig zu, dann ließen sie das Getränk durch ihre Kehlen laufen und schienen es mehr als zu genießen. Ein zweites Glas folgte, wurde aber langsamer und in kleinen Schlucken getrunken. Dabei kam es mir so vor, als wenn sie eine Art Geschäft besiegelten, ohne eine Unterschrift leisten zu brauchen. Sie waren sich einig geworden über etwas, was ich nicht wusste, aber mich wohl auch nichts anging.
Dann standen beide auf und Carola verabschiedete sich von Sandra. Dann ging sie aus dem Haus und ich hörte wenig später einen Motor aufheulen. Die folgende Ruhe wurde nur von Sandras Schritten übertönt, die auf mich zukamen. Sie deutet mir an am Tisch zu warten, wobei es mehr oder weniger sinnlos war, denn etwas anderes hatte ich sowieso nicht vor. Also saß ich noch einen Moment dort und wartete darauf, dass sie wiederkam.
Es dauerte nur zehn Minuten, dann stand sie wieder in der Halle und hatte eine Tasche um sich gehängt, die nichts Weibliches an sich hatte. Es war eine Tasche, die man zum Transportieren von Kameras brauchte. Wobei es sich hier nicht nur um eine handeln konnte, denn dafür ...
... war sie zu groß.
Sandra zeigte mir an, dass ich ihr folgen sollte. Gehorchend stand ich auf und wir gingen durch das Nebengebäude in die Scheune. Hier blieben wir aber nicht bei den Boxen, sondern setzten unseren Weg weiter nach oben fort.
Es war ein seltsames Gefühl hier oben zu sein, obwohl ich erst zweimal hier gewesen war. Allerdings zwei Mal, die es in sich gehabt hatten und sofort Bilder in mein Gehirn spülten.
Sandra ging bis in den hintersten Winkel und stellte ihre Tasche auf einem Strohballen ab, der dort stand. Dann öffnete sie diese und holte wirklich einen Fotoapparat heraus, wie ich es schon vermutet hatte. Dann kam sie auf mich zu und stand einen Augenblick vor mir.
Hier machte sie ein nachdenkliches Gesicht, wie ich es vom Fotostudio her kannte. Wahrscheinlich sah sie in diesem Moment schon in ihrem Geist, was für Fotos sie machen wollte und überlegte nur noch, wie sie es machen sollte. Doch es dauerte nicht lagen, da klärte sich ihre Mine und sie begann mich in immer neue Posen zu stellen, die sie dann fotografierte.
So ging es mehr als eine Stunde, wobei mir mehr als warm wurde. Immerhin war es draußen nicht gerade kalt und die Sonne knallte mit voller Kraft auf die dunklen Dachziegel der Scheune, unter denen wir standen.
Aber nicht nur mir wurde es langsam zu warm. Sandra standen ebenfalls schon Schweißperlen auf der Stirn, die sie immer wieder mit einem Taschentuch abwischte. Immer wenn sie es tat, dachte ich nur daran, dass doch jemand ...