1. Unser Büro nackt im Fernsehn - Teil 1


    Datum: 26.09.2017, Kategorien: Film,

    Kapitel I – Murphys Gesetz
    
    Das fröhliche Geschnatter der drei Damen in den eng anliegenden Business-Röcken erstarrte in ein schreckhaftes Schweigen, als die ersten Wortfetzen der wütenden dunklen Männerstimme aus dem Büro der Chefin drangen. Etwas war schief gegangen. Ängstlich fragend schauten sie sich in ihre dezent geschminkten Gesichter, versuchten gespannt, einzelne Wörter heraus zu hören. Die gepolsterte, mit Leder verkleidete Tür ließ es nicht zu.
    
    Krampfhaft umkreisten ihre Gedanken die vielen Möglichkeiten einer Verfehlung, für die sie gleich zur Verantwortung gezogen würden. Mit jedem neuen Aufbrausen der verärgerten Männerstimme fühlten sie sich schuldiger, ohne zu wissen warum. Ein Zahlendreher? „Das hilft mir jetzt auch nicht“, tönte die Stimme dumpf durch den Lederbezug der Tür. Ein nicht versandter Brief? „Das wird Sie einiges Kosten“, schallte es erneut dunkel kräftig aus dem Büro ihrer Chefin.
    
    Dann wurde es still. Beklommen schauten die drei Bürodamen zur Tür. Auf ihre Arbeit konnten sie sich nicht mehr konzentrieren. Dazu waren sie viel zu aufgeregt. Minuten zogen sich unerträglich lang. Sie kramten ihre kleinen Spiegel hervor, kontrollierten ihr Make-up, zogen hier und da einen Strich nach. Das beruhigte ein wenig die innere Unruhe, die mit dem plötzlich energischen Niederdrücken der Türklinke als ein Schlag in der Magengrube wiederkehrte.
    
    Hastig verschwanden die Schminkutensilien unter den Schreibtischplatten, als der ältere Herr im grauen ...
    ... Zweireiher sich eilig seinen Weg durch das Vorzimmer bahnte. Seinen Ärger verbarg er in einer geschäftsmäßig freundlichen Verabschiedung, die von den starr sitzenden Bürodamen mit den Händen unter den Schreibtischen mit einem reflexartigen Lächeln erwidert wurde.
    
    Dann kam die Chefin. Kühl distanziert musterte die stattliche Frau mit der strengen Hochsteckfrisur und den betont rot geschminkten Lippen ihre weiblichen Untergebenen. Das ausladende Dekolletee und ihre breiten Schultern spannten die Jacke ihres Businesskostüms. Mit dem hell klickenden Auftreten ihrer Stiletto Absätze dominierte sie die gedrückte Stille ihres Vorzimmers.
    
    Fräulein Ulrikes Herz und ihr kleiner Busen bebten heftig angstvoll unter dem dünnen Stoff ihrer weißen Bluse mit der schwarzen Knopfleiste, als der gestrenge Blick auf sie fiel. Schüchtern plinkerte die Schreibkraft mit den Wimpern ihrer unschuldigen graugrünen Augen.
    
    „Nun, meine Damen.“ In einem ruhigen sachlichen Tonfall eröffnete die Chefin ihre Standpauke, um dann der innerlich brodelnden Wut in einer gut abgepassten Pause Ausdruck zu geben. Die Gesichter ihrer weiblichen Angestellten liefen blass an.
    
    „Nicht nur“, der strafende Blick fiel auf Systemadministratorin Nicola, „dass unser Büro die Lohnabrechnungen unseres wichtigsten Kunden für den Monat Mai doppelt verschickt hat“, immer noch fixierte die Chefin ihre Computerexpertin mit regungslos drohenden Augen, „darüber hinaus wurden die Löhne mit der Autorisierung unseres Büros auch ...
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