1. Blind Date


    Datum: 22.04.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... fliehen.
    
    Erst zur vereinbarten Uhrzeit ging mir auf, dass wir nie wirklich über ihr Aussehen gesprochen hatten. Und auch wenn sie meine Beschreibung hatte, war der Platz voller Menschen.
    
    Aber wir hatten schließlich unsere Handys. Also rief ich sie einfach an, als die vereinbarte Zeit um fünf Minuten überschritten war.
    
    Was mich erwartete, hätte ich nicht in meinen verworrensten Träumen vorhergesehen...
    
    Die Turmuhr des Doms hatte die Stunde angeschlagen und die Leute schlenderten über den belebten Platz. Also suchte ich mir eine ruhige Stelle an einer Statue und lehnte mich dagegen.
    
    Einer Frau, die sich an diesen Platz geflüchtet zu haben schien, nickte ich zu. Erst danach bemerkte ich ihren Blindenstock und ihre große Sonnenbrille. Sie trug zwar keine Armbinde, aber sie reagierte nicht auf mich, obwohl sie mich ansah. Ich dachte mir nichts weiter dabei.
    
    Auch nicht, als in ihrer Tasche ein Handy klingelte, als ich just Hannahs Nummer gewählt hatte.
    
    Erst als sie dranging und ich Hannahs Stimme gleichzeitig durch das Telefon und in natura hörte, fügte sich das Puzzle plötzlich zusammen.
    
    „Ha-Hallo?", stammelte sie verunsichert ins Telefon.
    
    Völlig verdattert konnte ich gar nicht reagieren.
    
    „Bastian?", fragte sie leise. „Bist du...?"
    
    Noch immer war ich zu keiner Regung fähig.
    
    Se ließ das Telefon sinken und schien sich beinahe umzusehen.
    
    „Du stehst hier irgendwo, nicht wahr?", fragte sie und ich hörte die Tränen in ihrer Stimme.
    
    Mein ...
    ... Schlucken schien irgendwie laut genug, dass ihr Gesicht in meine Richtung ruckte.
    
    „Jetzt weißt du, weswegen ich dich sehen wollte, aber nicht konnte", flüsterte sie. „Es tut mir leid..."
    
    Noch einmal schluckte ich. Meine Gedanken rasten ziellos.
    
    Alles, was sie mir erzählt hatte, ergab plötzlich einen ganz anderen Sinn. Und das musste ich erst einmal verarbeiten. Dass ich dabei so rein gar nicht auf sie reagierte, verstand sie natürlich ein wenig falsch. Wer sollte es ihr verdenken.
    
    „Ich... Ich gehe besser", brachte sie hervor und wandte sich ab.
    
    Erst da löste sich meine Erstarrung und ich griff nach ihrer Hand. Sie zuckte zusammen, hielt aber inne.
    
    „Es tut mir leid", presste ich heraus. Dann fiel mir noch etwas ein und ich stöhnte. „Ich bin so ein Volltrottel..."
    
    „Ich kann verstehe, dass du nicht in Begeisterungsstürme ausbrichst", sagte sie leise.
    
    „Nein. Nicht deswegen", murmelte ich.
    
    Unsere Hände hatten inzwischen unwillkürlich ihre Haltung verändert und irgendwie zueinandergefunden. Ich hielt sie nicht mehr fest, sondern wir hielten beinahe Händchen. Irgendwie..
    
    „Weswegen dann?"
    
    „Ich habe... Kinokarten besorgt." Ich kam mir wie ein Idiot vor.
    
    „Das...", sie stockte. „Das ist okay. Wenn du es noch willst, meine ich..."
    
    „Ja", antwortete ich sofort und es war die Wahrheit. „Aber du..."
    
    „Ich kann gut hören." Beinahe lächelte sie dabei.
    
    So oder so kam ich mir vor wie der letzte Depp.
    
    Hannah hatte mir mehr als einen Hinweis auf ihr Handicap ...
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